Der Eisen-Selbstmach-Beitrag

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AndreasS
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Beitrag von AndreasS »

Ja, bei Abgriffen einer Wicklung führt man den Draht an den Anschlußpunkt außerhalb der Wicklung, da eine Lötstelle in der Wicklung immer eine Schwachstelle ist (Drahtbrüche, mangelnde Isolation usw.)..., von durt beginnt man dann die nächsten Wicklungsteile.

Bei dünnen Drähten ist es ratsam, das aus der Wicklung herausführende Drahtteil zu verstärken: dazu das Drahtende einigemale hin- und zurückfalten, diesen Teil dann wie Litze verdrillen und mit dünnem Silikonschlauch isolieren.

Die Wicklung wird selten auf das Millihenry genau passen - zu unterschiedlich und austeuerungsabhängig ist die Kernpermeabilität. Man kann aber durch entsprechende Wahl der Kondensatoren die genauen Frequenzen in der fertigen Schaltung einstellen.

Gruß Andreas

nrgrecording
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Beitrag von nrgrecording »

germanhot hat geschrieben:Fängt man diese bei dem letzten Pin wieder an? oder bekommt die einen neuen Pin?
So gehts!
Kupferlackdraht an den ersten Pin löten, oder ein paar mal drumwickeln... dann die Anzahl der Windungen für den ersten Abgriff, wieder um einen Pin wickeln usw. Wenn man den Kuperlackdraht schön heiß macht mit Lötzinn und so dann geht der Lack ab. In meinem Werkzeugkoffer war damals ein "Lackkratzer" drin... damit könnte man den Lack auch abratzen. Aber wenn man zuviel kratzt dann reißt der Draht. Bei kleinen Spulen nimmt man ja nicht den dicksten Draht. Daran musst Du natürlich auch denken... die Anzahl der Wicklungen muss vom Platz her auch in den Spulenkörper passen. Wenns nicht passt könnte man dünneren Draht nehmen, größere Spulenkörper oder Spulenkerne mit AL-Wert. Der AL Wert ist bei jeder Spule anders.. wird aber immer vom Hersteller angegeben. Alterantiv kann man auch z.B. 10 Wicklungen Draht aufwickeln und dann nachmessen und den AL Wert so ermitteln. Bei Conrad gibts Spulenbausätze und bei Schuricht gibts die epcos Spulenkerne (da musste aber Spulenkörper (Bobbins), Spulenkerne (Eisen) und Klammern seperat bestellen. Die Spulenkerne sind geteilt, mit den Klammern bekommt man die Dinger zusammen. Die Teile sehen dann so aus wie die Spulen im Neve 1081. Ein Messgerät was Induktivitäten anzeigen kann solltest Du parat haben um festzustellen ob das ganze auch geglückt ist. Oft können die normalen Messgeräte keine Induktivitäten messen... bei elv gibts aber recht günstige LCR Meter...

Frohes wickeln!

Frank.

germanhot
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Beitrag von germanhot »

hey, ich danke euch für die ausführliche Beschreibung. Franki, du hast noch was gut bei mir wegen dem Blech :) wo jetzt so ein gutes Wetter ist und die langeweile hin und wieder zwischen grillen, bräunen und vorm musizieren drücken aufkommt werd ich mal bei Conrad die Körper und 0,3er bestellen und meinen mit lego gebauten spulenwickler testen :D wa*hrscheinlich fliegt mir alles um die ohren... wenn nicht, mach ich vor begeisterung bestimmt ein paar Bilder.
Zuletzt geändert von germanhot am So Mai 31, 2009 11:41 pm, insgesamt 1-mal geändert.

nrgrecording
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Beitrag von nrgrecording »

germanhot hat geschrieben: warscheinlich fliegt mir alles um die ohren...
Selbstjebastelt ist doch immernoch am besten. :D Beim GyrafJakob ist das auch nur ein schuricht--Pappkarton. :wink:

maxheadroom
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Beitrag von maxheadroom »

jetzt hab ich dann mal zeit für die spulen, und wollt mal fragen aus welchem
material die trafobleche von sauter sind?
http://www.sauter-shop.de/assets/s2dmai ... index.html
freddy get ready, it's time to rocksteady

germanhot
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Beitrag von germanhot »

Trafobleche sind in der Regel aus kornorientiertem Stahl mit noch ein paar Beisätzen um die 3-5%. Also Spezial-Stahl. Es kommt aber hauptsächlich auf die kornorientierung im Stahl an. Durch eine gleichmäßige Struktur leistet er weit weniger Widerstand z.B. Wechselstom entgegen als konventioneller Stahl. Die gleichmäßige Struktur bzw. "Kornorientierung" wird durch eine Kaltwalzung des Stahls und einer anschließenden Glühbehandlung erreicht.

nrgrecording
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Beitrag von nrgrecording »

Such mal im Netz nach Qualität "M 530-50 A". Das steht im sauter shop ja auch mit drin. Nachdem was ich so gefunden habe sind die Bleche nicht nachgeglüht. Funktioniert ja auch ohne, nur an den Rändern wo die Bleche abgeschnitten wurde ists von Nachteil. Für Netztrafos bestimmt kein Problem... für audiotrafos vermutlich schon. Außerdem sind die billigen Bleche scheinbar dicker als die "guten".
Da ich kein Bock auf Probleme hatte hab ich glaube ich immer nach M6 ähnlichem Material gesucht. Ich glaube aus M6 sind die EI60 Bleche vom Carnhill (LO11..). Da gibts auch ne deutsche Beschreibung zu... M... irgendwas.

Frank.

AndreasS
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Beitrag von AndreasS »

maxheadroom hat geschrieben:...aus welchem
material die trafobleche von sauter sind?
Hallo,

es ist wie schon von Frank geschrieben M 530-50 A - also für eine Anodendrossel vielleicht noch brauchbar, aber nicht für NF-Übertrager.

Sollen es nur spezielle Induktivitäten für z.B. Filter werden, so kann man bei Herrn Menting Pulverkerne in Kleinmengen bekommen:

http://www.spulen.com/shop/index.php?cPath=41

Für Übertrager könnte man sich eventuell aus µ-Metallband schmale Streifen schneiden - nur verliert das Material durch Biegen seine magnetischen Eigenschaften (gute Schere oder scharfe Klinge auf harter Unterlage ist zu empfehlen)..., leider kenne ich keinen Vertrieb für Kleinmengen hochpermeabler Bleche in Deutschland - außer:

http://www.netzgeraet.de/index.html?abs ... bleche.htm

Gruß Andreas

P.S. Ich sehe gerade, daß bei Sauter die M-Bleche ohne Luftspalt sind - daher für Drosseln nur EI-Schnitt verwenden

germanhot
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Beitrag von germanhot »

MuMetall ist richtig teuer. Da ist die Frage ob sich das dann überhaupt lohnt den Trafo selber zu bauen.
Hier ein Hersteller, der kornorientierte Elektrobleche herstellt:
http://www.alleghenyludlum.de/html/startseite.html Da würde ich mal nach einen Streifen anfragen, die du dann einfach um den Trafo binden könntest.

MuMetall wird hauptsächlich bei Trafos verwendet, die wirklich unkorrigierbar starke Elektromagnetische Felder aufweisen, die wie gesagt unabdingbar mit der Trafo-Funktion sind. Bei Audiogeräten sollte MuMetall für Trafos nicht zum einsatz kommen müssen, denke ich. Wenn nicht möglich dann wäre die überlegung eines externen Netzteil eventuell sinnvoll... oder ringkerntrafo verwenden, der sowieso schon ein geringes Strahlverhalten hat. Selber diyen ist so ne Sache bei den Dingern, da die optimale Drahtlage einen großen Einfluss auf spätere elektromagnetische Strahlung hat.

maxheadroom
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Beitrag von maxheadroom »

vielen dank für die antworten!
Ich sehe gerade, daß bei Sauter die M-Bleche ohne Luftspalt sind - daher für Drosseln nur EI-Schnitt verwenden
haben die EI Bleche einen Luftspalt?
werde glaub ich als erstes mal eine drossel probieren zu wickelen.
konkret eine für ein passives pultec filternetzwerk.
werde auf jedenfall mal die spule ala steffen machen http://www.diygallery.de/DIYsites/inductor.html
würde mich aber für andere spulenarten auch interessieren und mal herumexperimentieren.

Ich glaube aus M6 sind die EI60 Bleche vom Carnhill (LO11..). Da gibts auch ne deutsche Beschreibung zu... M... irgendwas.
die wären interessant!! falls dir mal wieder einfällt wie die bezeichung genau heisst, sag bescheid :-)

Da würde ich mal nach einen Streifen anfragen, die du dann einfach um den Trafo binden könntest.
meinst du einen streifen aus MuMetall?
Netztrafos interessieren mich nicht, (da nehm ich nach wie vor immer ringkerntrafos) eher übertrager.
freddy get ready, it's time to rocksteady

germanhot
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Beitrag von germanhot »

nein ich meine kornorientiertes Stahlblech.
Naja, MuMetall würd ich nicht machen. Das macht nur Sinn mit Schlussglühung und dann nicht mehr verbiegen. Ansonsten ist es einfach nur zu teuer.

AndreasS
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Beitrag von AndreasS »

maxheadroom hat geschrieben:...haben die EI Bleche einen Luftspalt?
werde glaub ich als erstes mal eine drossel probieren zu wickelen.
konkret eine für ein passives pultec filternetzwerk....
Nein, im EI-Schnitt gibt es keinen Luftspalt..., er entsteht beim Einschichten der Bleche, indem man gleichseitig einschichtet (das E-Paket mit der Zunge in den Wickel) und vor dem Anbringen des I-Schenkels eine nichtleitendes, nichtmagnetisches Material (z.B. Papier) zwischenlegt (huch...., ein unmögliches Deutsch - hofentlich übersieht es die Suchmaschine :D ).

Die Idee mit den Drosseln ist gut, da eignen sich Ferritkerne mit bekanntem AL-Wert gut.

Gruß Andreas

AndreasS
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Beitrag von AndreasS »

germanhot hat geschrieben:MuMetall ist richtig teuer. ....MuMetall wird hauptsächlich bei Trafos verwendet, die wirklich unkorrigierbar starke Elektromagnetische Felder aufweisen...
Hochnickelhaltige Bleche (µ-Metall, Permalloy u.a. Handelsnamen) haben sehr wohl Sinn als Kernmaterial bei Audioübertragern; schau bitte mal in die Datenblätter bei Lars Lundahl. Ohne diesen hochpermeablen Materialien lassen sich die weiten Übertragungsbereiche gar nicht erzielen.

Ich hatte gestern den Kern eines 1:15-Übertragers (M42) aus Trafoblech IV gegen Permalloy gewechselt: die Primärinduktivität stieg von 1,6 Henry auf 14 Henry - und das ohne Änderung der Wicklungskapazität.

Betreffs des Verlustes der Permeabilität dieser Bleche beim Biegen: Hochpermeable Kernbleche im M-Schnitt, welche beim Einschichten immer leicht gebogen werden müssen, gibt es nur in Blechstärken 0,35 mm und weniger - so ist die Biegebeanspruchung vernachlässigbar; Schirmbleche sind ebenso dünn und sollten immer zu mehrlagigen, prismatischen Behältern gebogen werden, damit die Schirmwicklung erhalten bleibt (nicht immer ist eine anschließende Rekristallisation unter Wärme möglich).

Gruß Andreas

smallbutfine
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Beitrag von smallbutfine »

:cool: Klasse Thread!
Die Ergebnisse vom Erst- und Zweitversuch finde ich wirklich beeindruckend!

Andreas, super Tech-Informationen! Das versteh' ja sogar ich! (Wo ich sonst bei CJ's Bastelexkursen immer erst dekryptisieren/raten musste, was er uns so zu sagen hat....)

Das macht richtig Lust auf Selbstwickeln!
Ich werd mir demnächst mal 'nen Induktorbausatz für'n Pultec zusammenstellen, dann vielleicht mal son schönen 600:600-Ausgangstrafo versuchen und mich langsam zu Mic-Eingangstrafos vorarbeiten.....


Hmm....was für Bleche bräuchte man denn für 1:27 Übertrager (Ribbon-Ausgangsübertrager?)...Mu-Metall?(Hat sich erledigt, ich sollte vielleicht immer den letzten Post mitlesen....na klar Mu-Metall)

Der Einkauf hochwertiger bzw. geeigneter Trafobleche scheint wohl das Hauptproblem bei unseren Kleinmengen zu sein....(sehe ich das richtig?)
Ich glaube Max hat doch für seine M-47-Trafos sogar angefangen, Trafobleche selbst auszustanzen??? (wie hier von Andreas auch vorgeschlagen...)

Da ja inzwischen hier so einige Leute selbst wickeln, aber nur recht unregelmässig, frage ich mich gerade, ob sich eine Grossbestellung überhaupt lohnen konnte, auf Industriemengen würden wir ja wohl doch nicht wirklich kommen, oder?

Freundliche Grüsse,
Martin

AndreasS
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Beitrag von AndreasS »

Hallo Martin,

das mit den Kernblechen ist wirklich ein Problem der Abnahmemenge; ich selbst beschränke mich auf das unabdingbare Neubewickeln (Wickelmaschine mit Handantrieb!) defekter Übertrager für den Eigenbedarf und habe aus diesem Grund einige Schlachtobjekte rumzuliegen (Isoliermaterial und Draht wird natürlich nicht wiederverwendet).

Die einzige Webadresse für nickelhaltige Bleche in Deutschland ist meines Wissens diese (hatte dort aber noch nicht angefragt):

http://www.marchandise.de/id7.html

Mit freundlichen Grüßen
Andreas

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