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DIY Raumakustik - "SWET-S" Diffusor

Verfasst: Fr Jan 16, 2015 5:13 pm
von TVPstudio
Hallo,


ich habe kürzlich mal mit jensenmann über die "SWET" Diffusoren geschrieben.

Etwas hintergrund (leider keine mathematik oder Physik) hier:

https://www.youtube.com/watch?v=UJKwJWHxLgQ

http://www.msr-inc.com/downloads/pdf_fi ... r%20v8.pdf

Die Firma, die diese diffusoren anbietet heisst MSR-Acoustics.




Heute habe ich mal einen von denen zusammengebaut.

Dokumentiert habe ich das hier:

http://www.tonstudio-forum.de/blog/inde ... fusor-DIY/




Vielleicht ist das ja für den ein oder anderen ganz interessant? Vielleicht ist hier auch einer der das ganze mathematisch ergründen könnte?


lg

Felix

Re: DIY Raumakustik - "SWET-S" Diffusor

Verfasst: Do Jan 22, 2015 2:51 pm
von kubi
Hallo Felix,

spannend und handwerklich sauber!
Was wiegt denn so ein "Wellenbrett"? Ich hätte jetzt schon etwas Angst, da drunter zu sitzen.
Wo genau platzierst du die für den besten Effekt?

Re: DIY Raumakustik - "SWET-S" Diffusor

Verfasst: Do Jan 22, 2015 3:14 pm
von TVPstudio
Hallo Kubi!


ich nehme mal eine dichte von 700kg/m^3 für holz an,


das holzvolumen beträgt

0,6m*0,6m*0,012m + 72* 0,112m*0,1m*0,006m= 0,00916 m^3

Mholz wäre dann 700*0,00916= 6,41kg

Ich habe das jetzt nicht nachgewogen aber vom Gefühl her stimmts, das kann man problemlos mit 2 kleinen Häkchen an die Wand hängen.
Ich bin überrascht dass das Teil so stabil geworden ist aber trotzdem so leicht. Und bei der verhältnismäßig geringen Arbeitszeit und Preis ist das ein echter knüller. Auch wenn ich trotzdem mit der verarbeitung noch nicht so zufrieden bin..


Ich selbst habe vor diese Teile in meinen aufnahmeraum zu hängen, und zwar an jede Wand einen "streifen" (mehrere Einheiten übereinander) auf Raumhöhe.
Ich bin leider kein Akustiker und habe die Teile einfach mal ins Blaue gebaut... Deswegen wüsste ich nicht, wie ich die Optimale Position bestimmen sollte.
Ziel eins ist es, den raumklang etwas ausgeglichener zu gestalten bzw. den Raum klanglich größer zu machen als er ist. Ziel 2 ist das Vermeiden von Flatterechos zwischen parallelen wänden.

Der Originalersteller empfiehlt bei Regieräumen die Platzierung im hinteren drittel des Raums an den Seitenwänden.


lg Felix

Re: DIY Raumakustik - "SWET-S" Diffusor

Verfasst: Mo Apr 27, 2015 3:47 pm
von engineer
Habe mich früher auch mit der Physik der Diffusion befasst und solche Konzepte gemacht. Diese Dreiecksanordnung ist ja recht bekannt, ein mögliches Patent ist sicher abgelaufen und in vielen Toschallräumen wird das verwendet, um effekiv zu absorbieren. Als Diffusoren sind die aber nicht all zu ideal, weil aufgrund der mangelnden Tiefe nur ein eingeschränkter Wellenlängenbereich bearbeitet wird. Für eine niederfrequente Welle, deren Wellenlänge in der Grössenordnung der Karogrundfläche liegt, ist das einfach nur eine Platte.

Hergestellt werden die deshalb so, weil das einfach zu machen ist. Ein optimaler Diffusor hat gleitende Breiten und Höhen und überdeckt eine ausreichend grosse Fläche der Studiowand. Das ist aber schwer zu bauen, daher beschränkt man sich meistens auf homogene Bauformen.

Nach meinen Untersuchungen sind je nach Bauart auch mindestens 10% der Fläche, die nicht durch Absorber versorgt sind, mit Diffussion zu behandeln, um überhaupt nennenswert etwas messen zu können. Um einen akustisch wertvollen Effekt zu erhalten, wären es rund 30%, wenn es sich richtigen und wichtigen 30% sind. Das Ganze artet also in Arbeit und Geld aus.

Empfehlenswert sind auch die 2D-Systeme u.a. die von Vicoustics mit abschrägten und unterschiedlich geneigten Ebenen. Aber die sind gleich sehr viel aufwändiger und teuer. Wenn es die obigen Dreiecksteile sein sollen: Die gibt es preisgünstig aus China aus Alibaba.

Sehr effektiv was das Verhältnis von Wirkung zu Flächenbedarf angeht sind die 1D-QRD-Diffusoren (Schröder-Diffusoren), weil sie einfach zu bauen sind. Zu berechnen sind sie auch vergleichsweise einfach, beim Optimieren muss man ein wenig Hirn ansetzen. Das einfachste ist, man baut einen optmierten nach. Ich habe im damaligen alten Studio eine Wand gebaut, die aus verschieden orientierten und unterschiedlichen Frequenzen optimierten Diffusoren bestand.

Skizzen anbei:
http://www.96khz.org/files/2004/diffuso ... quency.jpg
http://www.96khz.org/files/2004/diffuso ... y_wall.jpg

Re: DIY Raumakustik - "SWET-S" Diffusor

Verfasst: Mo Apr 27, 2015 4:28 pm
von DerEber
Wir haben auch mal einen Schröder gebaut. QRDude glaub ich hieß das Programm das uns bei der Berechnung assistiert hat.
Hat dem Raum ganz gut getan. Auch wenn noch Flächen übrig sind die Bearbeitung vertragen würden.

Zum Einsteigen war das so für uns die einfachste und billigste Variante. Allerdings ist das Studio direkt neben einer Schreinerei was sehr praktisch ist. :cool:

Bild

Bild

Komplettfoto hab ich leider grad keines zur Hand, aber man kann schon bisschen was erkennen.

Re: DIY Raumakustik - "SWET-S" Diffusor

Verfasst: Fr Mai 01, 2015 1:17 am
von engineer
Wenn man sich die Mühe macht, einen 2D in der Art zu bauen, kann man auch statistische Längen nehmen, bzw die sich aus der Quadratfunktion ergebenden Einzellängen eines 1D geeignet schieben. Die meisten werden aber so konstruiert, dass man die Formel einfach in die nächste Reihe fortsetzt und die Modulooperation auf die Gesamtzahl bezieht. Ich habe einige käuflich erworbene RPG-Systeme, die so arbeiten, weil ich die an die Decke bringen wollte / musste und die nicht viel trägt und die schön leicht sind. Klappt halt nur für die Höhen. Wenn es hin zu tieferen Frequenzen gehen soll, werden die Diffusoren tief und gross und müssen schon aus Holz sein. Da sind schnell 100kg beieinander.

Wer mal richtig viel Lust aufs Basteln hat, dem stelle ich gerne mal eine Detail-Zeichnung für den Multifrequenzdiffusor zur Verfügung.

Re: DIY Raumakustik - "SWET-S" Diffusor

Verfasst: Di Mai 05, 2015 11:00 am
von DerEber
engineer hat geschrieben: Wer mal richtig viel Lust aufs Basteln hat, dem stelle ich gerne mal eine Detail-Zeichnung für den Multifrequenzdiffusor zur Verfügung.
Für welche Frequenzen wurde denn der berechnet?
Irgendwann wollen wir noch einen 1D bauen für die andere Wandfläche.

Re: DIY Raumakustik - "SWET-S" Diffusor

Verfasst: Mi Mai 06, 2015 8:24 pm
von engineer
Das ist wählbar - hängt ja im Wesentlichen von der Tiefe ab.
Angedacht war es für eine Bandbreite von einer Oktave.
Kann man hier eigentlich Bilder anhängen?

Re: DIY Raumakustik - "SWET-S" Diffusor

Verfasst: Sa Mai 09, 2015 5:48 am
von MarkusKrippner
Direkt anhängen geht nicht.
Das Foto musst auf irgendeine Foto-Seite hochladen.

Ich nehm meistens http://www.fotos-hochladen.net/

Da kommt keine Werbung, und man kann die Fotos gleich beim hochladen noch skalieren.... 640x480 is ein gutes Maß.
Wenns hochgeladen ist, kommt eine Tabelle mit den Links zu Deinem Foto.

Im "Antwort-Schreiben-Fenster" hier im Forum baust Du den Link dann einfach mit "Img" (oben) in deinen Text ein.

Und dann mal "Vorschau" unten klicken, obs geklappt hat.

Wenn alles richtig ist, wird statt dem Link Dein soeben hochgeladenes Foto angezeigt.

...markus :-)

Re: DIY Raumakustik - "SWET-S" Diffusor

Verfasst: Sa Mai 09, 2015 8:19 pm
von engineer
So, hier wäre eine "Wand" aus der fortgeschrittenene Version des Multifusors:

Bild

Re: DIY Raumakustik - "SWET-S" Diffusor

Verfasst: Mo Mai 11, 2015 10:37 am
von DerEber
Sieht echt richtig abgefahren aus!
Und den hast du selbst berechnet, ja?

Re: DIY Raumakustik - Multifrequenzdiffusor

Verfasst: Mo Mai 11, 2015 11:29 am
von engineer
Ja, die Idee ist die, dass man die Wirkung nicht auf eine Frequenz optimiert, sondern verteilt. Dazu habe ich einen Diffusor auf eine Grundfrequenz abgestimmt und ihn in den Maßen auf die doppelte zulaufen lassen. Damit wird er oben nur halb so tief und hat halb so breite Zwischenräume. Zeichentechnisch habe ich es durch eine Skalierung des Objekts realisiert. Man müsste jetzt die Maße für die einzelnen Bretter aus dem Design ausleiten und einzeln anfertigen. Der ist natürlich so nicht so einfach herzustellen und ich denke nicht, dass sich das jemand antun möchte.

Man kann es aber auch in einem Teilansatz bauen, indem man die Breiten der Zwischenräume konstant belässt und nur die Stege schräg einbaut. Damit variieren die Tiefen um Faktor 2:1 und die Reflektion der Wellen verhält sich entsprechend. Damit hat man dann wieder quadratische Elemente, die man gegensinnig anordnen kann.

Momentan scheint der Dienst nicht zu gehen, ich versuche es andermal eins hochzuladen.

Re: DIY Raumakustik - "SWET-S" Diffusor

Verfasst: Di Mai 12, 2015 9:59 am
von jensenmann
Sowas ähnliches wie du am Ende beschreibst gab es mal bei Thomann zu kaufen. Ich habe mir daraus Stellwände gebastelt, indem ich einfach um zwei Module herum einen Holzrahmen mit Rädern drunter gebaut habe.
Bild

Re: DIY Raumakustik - "SWET-S" Diffusor

Verfasst: Di Mai 12, 2015 1:29 pm
von engineer
Das sind aber konventionelle - also mit konstanter Tiefe von oben nach unten. Die unterschiedlichen Tiefen als solche stellen ja die Diffusorwirkung als solche dar, wobei die hier wohl sehr einfach gehalten ist. Der Aufbau ist eigentlich nicht dem quasi-statistischen Streuprinzip entsprechend.

Man muss mit denen auch aufpassen, wegen des Abstands zur Abspiel und Aufnahmeposition von Mikros: Wenn die sehr nahe bei den Musiker sind, wäre 2D besser geeignet. Die schwarzen oben an der Wand sind optimal zum einmauern.

Re: DIY Raumakustik - "SWET-S" Diffusor

Verfasst: Di Mai 12, 2015 1:57 pm
von jensenmann
engineer hat geschrieben:Das sind aber konventionelle - also mit konstanter Tiefe von oben nach unten. Die unterschiedlichen Tiefen als solche stellen ja die Diffusorwirkung als solche dar, wobei die hier wohl sehr einfach gehalten ist. Der Aufbau ist eigentlich nicht dem quasi-statistischen Streuprinzip entsprechend.

Man muss mit denen auch aufpassen, wegen des Abstands zur Abspiel und Aufnahmeposition von Mikros: Wenn die sehr nahe bei den Musiker sind, wäre 2D besser geeignet. Die schwarzen oben an der Wand sind optimal zum einmauern.
Völlig richtig, das sind 1D für Arme. Seinerzeit waren das die günstigsten und wir hatten nicht das Geld und ich nicht die Zeit für eine hochwertigere Lösung. Die müssen auch deutlich weiter von der Schallquelle weg, als normale QRDs, da das frequenzabhängige Streuverhalten deutlich schlechter ist. Aber Platz ist hier kein Problem.... Hubraum statt Spoiler ;-)
Die Rückseite ist ein 10cm Breitbandabsorber. Das brauche ich wirklich öfter als Diffusion.