bernbrue hat geschrieben:Hat das jemand schon mal probiert und kann etwas dazu berichten?
Ja, ganz viel sogar...
Ich glaube, ich habe jetzt schon jeden erdenklichen KDO-Begrenzer ausprobiert... u274, u374, u474, u630, u674, u974, u1039 und einige mehr.
Einige sind hoffnungslos, einige bringen ganz brauchbare Ergebnisse.
So ziemlich alle haben einen sehr aggressiven und hörbaren Begrenzereinsatz, auch wenn der Spannungsstoß ausbleibt, ist ein gewisses Einsetzen in einer Art von Knacken hörbar. Mit Ausnahme der Lawo U974/7-Karten erhöht sich auch der Klirr bei den anderen Bewerbern signifikant, wenn die Begrenzung einsetzt. Wer ein bisschen Dreck haben möchte, wird vielleicht glücklich. Bei Lawo ist der spannungsgesteuerte Verstärker der 325/2-VCA wie auch auf den Karten DW990, U973, etc., der ist unabhängig von der Verstärkung recht klirrarm. Die anderen Geräte setzen auf FETs oder Dioden. (Ausnahme U74, da ist es wie im U73 die E99F-Pentode)
Folgende Punkte sollte man aber Berücksichtigen:
1. Der Frequenzgang, der ist bei einigen sehr begrenzt, da es sich um KDO-Begrenzer handelt und sie für Sprache vorgesehen sind. Beim U374 reicht es, die Verstärkung zu reduzieren und durch mehr Rückkopplung verbessert sich automatisch der Frequenzgang. Beim U474 und 475 reicht es Pin 20 und Pin 21 zu brücken. Beim U974/7 gibt es einen Jumper (mit/ohne Filter) auf der Platine. Hängt also immer vom Gerät ab, aber irgendwie bekommt man sie alle irgendwie "flach". Ausnahme U1039, hier sind die Übertrager nicht so doll.
2. Die vielleicht überflüssige Verstärkung. Hier wird der U474/U475 angesprochen, bei dem ist es einfach: C9 entfernen und es verbleiben "nur noch" etwas unter 30db Verstärkung, wenn ich mich richtig entsinnen kann. Wenn man 10Eur investieren kann, klemmt man einen Monacor DIB-110-Übertrager davor in der Konfiguration 10:1. Vor den Übertrager kommt ein 680Ohm-Widerstand, um die Quellimpedanz niedrig zu halten und so einen schönen Frequenzgang zu erzeugen, direkt hinter dem Übertrager kommt ein 100Ohm-Poti hin, an dessen Schleifer der U474/U475-Eingang kommt. Fertig, schon hat man einen Eingangsregler mit bis zu 10dB zusätzlicher Verstärkung, wenn man das Signal etwas mehr "drücken" möchte.
Das Gerät unverändert zu belassen, um das Signal einfach vor dem Gerät um 60dB abzuschwächen und dann wieder im Gerät um 60dB oder 70dB aufzuholen, ist irgendwie unsinnig und verschlechtert eigentlich nur den Störgeräuschabstand.
3. Wegen des "Drecks" eignen sich die Geräte eher für die Parallelkompression, z.B. von Schlagzeug. Vorher muss aber der Frequenzgang begradigt werden, da man sonst an den Rändern des Bandes Auslöschungen durch Phasenverschiebungen erlebt, sobald man das Signal vom Begrenzer zum ursprünglichen Signal addiert.
4. Auch ja, C10 ist beim U474/U475 der Kondensator, der die Rücklaufzeit bestimmt.
5. C12 rauswerfen reduziert das "Knacken" beim U474/475 beim Einsetzen der Begrenzung durch Über-Begrenzung. Das Gerät wird "zahmer" (und langsamer).
Hoffe, das hilft.
Christian, Markus, Danke für die Dateien, hab sie hochgeladen!