Entlötstation (Recapping)

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toff
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Beitrag von toff »

Jens, grad die Frage erst gesehen: GUDECO
LG, Toff

jensenmann
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Beitrag von jensenmann »

Heute ist mein M2500 gekommen. Ich glaube mir steht so eine ähnliche Aktion bevor wie dir mit dem Mozart. Biste mit der Entlötstation zufrieden gewesen?
Ich werde wohlauch mit FCs recappen, habe die ja schon öfters erfolgreich getestet und für am besten befunden.
Jens

toff
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Beitrag von toff »

Hi Jens!

Tjaaa, die Entlötstation... Mein Freund Wolfgang, für den und mit dem ich die Aktion gemacht habe (ist sein Pult...), hatte dann einfach mal die kombinierte Löt-/Entlötstation gekauft - DAS würde ich nicht machen, die Lötstation ist einfach nix Besonderes (aber auch nicht schlecht).

Die Entlötstation alleine kostet ja nur knapp 100,- Euro. Und für den Preis hat sie einen verdammt guten Job gemacht, sie hat nämlich erst genau nach dem letzten recappten Kanal den Geist aufgegeben :D

Genauer: Das Keramikheizelement ist kaputt gegangen, bzw. sind die Anschlussdrähte zum Keramikheizelement durchgeschmort (obwohl es scheinbar hitzebeständige Silikondrähte sind). Die Kabelführung innerhalb des Gerätes ist halt nicht perfekt, liegt etwas zu Nahe am Heizelement, und wenn sich das dann nur etwas verschiebt, gibts verschmorte Kabel. Ich denke mal, dass in höherwertigen Entlötstationen die Befestigung des Keramik-Heizelementes und der Zuleitungen besser gelöst sein dürfte...

Und in einer solchen Situation merkt man dann halt, dass man es mit der Situation "Hersteller aus Asien/lediglich Importeur in Deutschland" zu tun hat: Wir haben dann mit Glück direkt ein Ersatz-Heizelement bekommen, war wohl das letzte, dass der Importeur hier in D-Land auf Lager hatte - denn zuerst hieß es kurz: "Tut uns leid, wir müssen auf den nächsten Container warten - und der kommt vielleicht erst in ein paar Wochen".

Die Menschen vom Vertrieb/Importeur waren allerdings recht kulant, wir haben ein Photo von dem verschmorten Keramikelement geschickt, und sie haben sofort und anstandslos ein Ersatzelement geschickt. Natürlich haben sie dabei die Garantie-Reparaturkosten gespart; weil wir schnell Ersatz brauchten, hab ich zugesagt, dass ich das Teil selbst einbaue. Jetzt kenn ich das Ding wenigstens genau...

Ich hatte dann die kaputten Drähte notdürftig geflickt, und diese Notreparatur hat dann tatsächlich genau bis zum letzten Pultkanal gehalten. :D

Die Saugkraft des Teil hat ausgereicht, ich hab ja leider keinen Vergleich zu anderen Entlötstationen, hätte mir manchmal 30 oder 50 Prozent mehr Saugpower gewünscht. Trotzdem gings recht gut.
Ich würde dir - egal welche Entlötstation - empfehlen, erst mal mit irgendeiner Paltine vom Schrott zu üben, denn am Anfang hab ich die eine oder andere Leiterbahn ruiniert, weil ichs noch nicht raushatte. Entscheidend ist leider auch, wie stark die Lötstellen verzinnt sind: wir hatten einige Kanäle, bei denen wohl das Lötbad etwas knapp war, und solche knapp verzinnten Durchkontaktierungen kriegt man schlecht leergesaugt - als würde sich das wenige Zinn an allem festkrallen, was es zur Verfügung hat. Bei einigen Kanälen mussten wir alle Lötstellen zuerst nachverzinnen, dann gings problemlos.

Bestell dir für die Aktion gleich Ersatzentlötspitzen mit, die muss man einfach als Verschleißmaterial betrachten. Bei dieser Entlötstation sind die Spitzen im Vergleich zu Markenprodukten extrem günstig; ich hatte den Eindruck, dass sie trotzdem lange genug halten. Lies dazu doch nochmal meine vorherigen Postings bezüglich der Frage "wo muss man wackeln"...

Zu den Caps: Wir haben den Eindruck, dass das Pult nach Recapping gut klingt. Und in den benötigten Mengen waren die FCs erstaunlich günstig. Mittlerweile gibts schon den Nachfolger, der hat noch geringere Impedanz und hat kleinere Abmessungen - recht interessant, wie ich finde. Achte beim Bestellen unbedingt auf die Bauhöhen - wir dachten ja schon , wir wären beim Ausmessen super penibel gewesen, haben aber dann doch einzwei Überraschungen erlebt...

Wenn du dann anfängst, hätte ich noch ein paar Tips - sag Bescheid.

LG, Toff

jensenmann
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Beitrag von jensenmann »

supi das hilft schonmal. Ich habe vorhin mal die Netzteile aufgemacht :shock: da tropft schon das Elektrolyt aus den Anschlüssen der großen Elkos heraus. Da werde ich zuerstmal ein paar €€€ in die Hand nehmen müssen und das Netzteil überarbeiten. Das ist ein Teil bei dem ich nicht sparen möchte. Weiß jemand eine günstige Quelle für Siebelkos mit Schraubanschluß? 33000uF/40V 64mm Durchmesser. Original sind Sprague Powerlytic 736D - sind leider nicht mehr so gut auftreibbar..... worauf habe ich mich da nur eingelassen???? :x
Jens

toff
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Beitrag von toff »

Auch GUDECO, wenn ich mich richtig erinnere... Die besorgen alles :D
Hat bei uns zwar ein paar Wochen gedauert, aber dann haben die genau passende aufgetrieben...
Wasndasfürn Netzteil, und welche Elkos brauchst du genau (Abstand und Schraubenstärke der Schraubanschlüsse)? Weil: Wir hatten aus Versehen doppelt bestellt, vielleicht können wir dir die Elkos überlassen... 33000 hatten wir auch dabei.

Und worauf du dich eingelassen hast: Hinterher liebst du dein Pult!

jensenmann
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Beitrag von jensenmann »

33000uF/40V d64mmxh100mm Schraubanschlüsse (Größe/Abstände sind egal, das kriege ich irgendwie hingebastelt), am besten 105Grad Typen

Die Netzteile heißen M2000

bei Gudeco habe ich gerade herumgestöbert, da gibt es etwas passendes. Leider finde ich keine Daten mehr über die Originalteile. Die Ripplecurrent-Belastbarkeit wäre noch ganz interessant zu wissen.
Jens

toff
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Beitrag von toff »

Ich frag morgen mal nach, muss jetzt zur Uni.
Sind da im Netzteil intern Frame-Netzteile von "International Power" drin? Pro 15Volt-Rail ein Modul?

jensenmann
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Beitrag von jensenmann »

Es sind pro Spannung eine Reglerplatine, die mit ihrem/n Regeltransistor/en auf der Rückseite an die Kühlkörper rangepinnt sind. Die Platinen sind eher die DIY Selberätzabteilung. Aus der Zeit aus der das Pult stammt war Amek noch eine Garagenfirma, da war noch nix mit modern and so.
Jens

jensenmann
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Beitrag von jensenmann »

Hier mal ein paar Fotos von dem guten Stück:
http://www.twin-x.com/groupdiy/thumbnails.php?album=212
Jens

jensenmann
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Beitrag von jensenmann »

Mal ein kleines Update zum Thema Entlötstation:
Für die Schule habe ich - weil staatlich, d.h. kein Geld - die billige ZD917 von Pollin gekauft. Die ist erbärmlich. Es gibt keine Filter als Ersatzteile zu kaufen. Das heißt also wenn die Filter alle verwarlost sind kannste die Station wegwerfen. Der Lötzinnauffangbehälter ist eine Feder. Will man das Lötzinn rausmachen muß man die Feder unweigerlich überdehnen wodurch sie anschließend undicht wird und die Filter total schnell verstopfen. Das ist mal ne Fehlkonstruktion vor dem Herrn.
Für mich habe ich die neue Reichelt Station für 249€ gekauft: http://www.reichelt.de/?;ACTION=3;LA=44 ... f95e5bc8c1
Beim ersten Einsatz hat sie sich schon um Klassen besser bewährt, als das Pollin Teil. Langfristig kann ich natürlich noch nichts dazu sagen, aber ich werde hier nochaml posten.
Jens

nrgrecording
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Beitrag von nrgrecording »

Diese Woche muss ich 200 Elkos in den Mastersektionen tauschen... ich glaube nach 20 Elkos werde ich aufgeben. :wink:

Funktioniert das Reichelt Ding so schön wie hier: ?
http://www.youtube.com/watch?v=G14rFgAfwXk

Ich hatte mal 2 Weller Entlötstationen.. die ganz teuren. Alles Schrott. Die Vakkuummpumpe war so unterdimensioniert das man per Fußschalter vielleicht 500mS absaugen konnte... und das soll ein Profiteil sein?

Ich glaube das es kein Nachteil ist wenn permantent abgesaugt wird, oder?
Ich glaub ich kaufe mir den Weller Entlötkolben und häng das Ding an meinen Vakuumerzeuger, der erzeugt ein so starkes Vakuum das man eine 1/2m€ große Platte ansaugen kann wo unten jemand aufm Stuhl sitzend dran befestigt ist. Dabei macht das Ding auch nicht viel mehr als ein Staubsauger... hat aber wesentlich mehr Luftdurchsatz. Womit wir beim Thema wären. Eine brauchbare Vakuumpumpe hat ja jeder zu Hause... den Staubsauger vonne Freundin. :wink: Man muss ich nur einen Adapter bauen um den großen Anschluss von Staubsauger auf den kleinen Anschluss von Lötkolben zu bekommen. Ich werds mal ausprobieren.

Frank.

jensenmann
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Beitrag von jensenmann »

Der Staubsauger benutzt die angesaugte Luft zur Kühlung. Wenn du damit Vakuum machst gibt es irgendwann keine Kühlung für den Motor mehr. Deine Freundin hatte also Recht, als sie deinen Vorschlag scheiße fand. Sie konnte sich nur nicht artikulieren....
Jens

nrgrecording
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Beitrag von nrgrecording »

Bei den Kollegen der CNC Fräsenabteilung nehmen viele Leute Staubsauger als Vakuumerzeuger - scheinbar funktionieren die schon ne Weile. Habs aber selbst nie ausprobiert.. hab ja den 2,2kW Staubsauger (Seitenkanalverdichter).
Hab mir gerade einen Weller Entlötkopf für 80€ besorgt.

Laut Datenblatt funkionieren die Stationen mit 0,7bar Unterdruck und 20l/min Luftdurchsatz.

Ich probiers mal mit 300m³/h und 0,22Bar. 220mbar ist so ungefähr auch der Unterdruck der ein Staubgsauger erzeugen kann. Bei ebay gibts Vakuumerzeuger mit bis zu 1bar. Auf der Erde ist technisch wohl nicht mehr möglich... im All könnte es aber gehen... aber all der Aufwand... :D

Scheinbar haben die Entlötstationen von Weller ja keinen Vakuumanschluss sondern einen Druckluftanschluss. D.h. innendrin ist wahrscheinlich so ein Injektions-Dingsbums was aus Luftdruck ein Vakuum macht... so richtig viel bar Druck machen die Dinger auch nich.

Ich werds probieren und berichten.

Wer benutzt eigentlich Ersa Lötstationen? Ich hab 2 Stück, benutze aber immer die Weller... vermutlich weils cool ist? :roll: :wink: Irgendwie finde ich die Ersa Dinger eigentlich viel besser?! Da muss man auch nicht den ollen Magnetschalter reparieren. Wie ists bei Euch?

Frank.

jensenmann
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Beitrag von jensenmann »

Yo, Ersa hier. Die hatte ich eigentlich gekauft, weil Ersa die letzten waren, die diese IC-Entlöteinsätze herstellten. Kurz bevor ich die Dinger bestellen wollte wurde die Fabrikation eingestellt.
Jens

toff
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Beitrag von toff »

nrgrecording hat geschrieben:
Ich glaube das es kein Nachteil ist wenn permantent abgesaugt wird, oder?

Frank.
Wär mir da nich so sicher - ist halt die Frage, ob du dann deine Lötspitze noch heiss genug bekommst, wenn sie dauerhaft durch den Luftzug gekühlt wird...
Ausserdem hatte ich bei meiner großen Entlötaktion den Eindruck, dass es besser ist, wenn man erst die Lötstelle soweit hat, dass man schön sehen kann, wie das Lötzinn flüssig ist, und dann genau im richtigen Moment alles auf einmal ruckartig raussaugen kann - ist nämlich bei spärlich verzinnten Platinen gar nicht so einfach, das Ganze!

Im von dir verlinkten YouTube-Video hat die Station ganz schön Saugpower - sieht gut aus (allerdings sind in dem Video die Lötstellen auch satt und gut verzinnt, was es echt einfach macht. Solche Lötstellen kann jede Station...). Diese billige China-Sation, mit der ich ja immerhin das ganze Mozart-Pult erfolgreich recappt habe, hatte bei weitem nich so viel Power, ging aber trotzdem.

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