IC prüfen

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Jonas
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IC prüfen

Beitrag von Jonas »

Hallo an alle,

hab mich nach 2 Jahren Abstinenz dazu durchgerungen, mal meine angefangenen/liegengebliebenen DIY-Projekte peu-á-peu auf die Reihe zu kriegen. Für den Anfang hab ich mir den S-800 EQ vorgenommen, der keinen Ton von sich gibt.

Beim Fehlersuchen hab ich jetzt festgestellt, das am ersten IC (TL071) kein Signal rauskommt. Hab noch 2 weitere TL´s versucht, aber nix geht. Die anliegende Spannung ist aber ok (-15.20V / +15.09V).

Ich kann mich jetzt ganz dunkel erinnern, mal irgendwo irgendwas gelesen zu haben, wie man mit einem Multimeter prüfen kann, ob ein IC grundsätzlich funktionieren sollte oder hinüber ist. Da war von keinem oder unendlich hohem Widerstand zw. irgendwelchen Pins die Rede.

Kann mir da jemand auf die Sprünge helfen?
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Harpo
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Beitrag von Harpo »

TL07x sind bei korrekter Bestückung nicht so leicht umzubringen.
Bei 'kein Signal rauskommt' hast Du den Eingang mit Signal zwischen Balanced Line Input + und - versorgt (nicht zwischen Input+ und 0V), den 10K Shunt Trimmer vom Eingangs-U-Pad nicht zugedreht und Du misst AC Volt?
mische lauter - Ohren wachsen nach
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nrgrecording
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Beitrag von nrgrecording »

Ein kaputter TL071 ist unwahrscheinlich, zwei kaputte TL071 sind extrem unwahrscheinlich, 3 kaputte TL071 sind unwahrscheinlich². Ich habe irgendwie das Gefühl, das es nicht an den IC's liegt. :wink:

Mit nem Messgerät an den PINs messen um das Ding zu testen... das ist mir unbekannt wie das geht. (bis jetzt) Einen Transistor kann man mit der Diode-Test Funktion vom Multimeter durchmessen, im TL071 sind aber locker 15 Transistoren drin - da kommt man so schlecht an die einzelnen Beinchen der Transistoren dran... ist ja vergossen. :wink:

Am einfachsten ist es wohl, wenn Du zufällig eine Schaltung hast die funktioniert und auch einen TL071 benutzt. Dann kannst Du einfach mal Deine evtl. defekten ICs reinstecken und schauen ob die Schaltung noch funktioniert.
Oder Du baust Dir einen "Huckepack" Transistor-Adapter. Also einen IC Sockel nehmen, an den Beinchen Drähte dranlöten. Das Ding in den IC Sockel auf der Platine einstecken. Die Pins vom nicht-invertierten Eingang, invertiertem Eingang und dem Ausgang nach oben biegen (kein Kontakt mehr zum IC Sockel). Stromversorgung ist aber noch gegeben. Dann den invertierenden Eingang mit dem Ausgang verbinden (kein Scherz). An den nicht-invertierenden Eingang ein Kabel vom CD Player dranlöten, am Ausgang den Eingang von ner alten Stereo-Anlage dranlöten. Beide Masseverbindungen... CD-Player Ausgang und alte Stereo-Anlage Eingang mit "GND" der Schaltung verbinden. CD-rein... hören ob Musik rauskommt. Kommt Musik raus, dann sollte der TL071 noch leben.

Sehr wahrscheinlich liegts aber garnicht am armen TL071, sondern an irgendetwas anderem oder einen Fehler den Du selber eingebaut hast. Einfach den selbsteingebauten Fehler entfernen und es läuft. (so mache ich das immer) :D

Messtechnisch herauszufinden was da falsch ist... schwierig... über's forum... noch schwieriger. Einfacher ist es, wenn Du Dir das Platinenlayout nimmst.. da wo die Leiterbahnen sichtbar sind, und das spiegelst Du mit einem Bildbearbeitungsprogramm so, das die Leiterbahnen genauso ausgerichtet sind wie auf der Platine. Dann kannst Du sehen an welcher Stelle benachbarte Lötstellen verbunden sein dürfen und wo nicht. Vielleicht ist ein Mini-Klecks von Lötzinn zwischen zwei IC Beinchen oder zwischen anderen Lötaugen die Du gelötet hast. Ob die benachbarten Lötaugen wirklich Kontakt haben kann man mit einem Multimeter mit Durchgangspieper prima testen. So ein Test kann man in 5 Minuten machen, hilft aber oft besser, als wenn man stundenlang versucht einen Fehler messtechnisch zu ermitteln.

Es könnte natürlich auch sein, das Du einen falschen Widerstand eingelötet hast. Widerstände vor dem einlöten nachmessen dauert insgesamt vielleicht 5 Minuten länger, dafür kann man sich aber sicher sein, das die richtigen Widerstände am richtigen Ort sind. Löte alle Widerstände einseitig aus und messe sie nach und schaue ob die Werte mit dem Bestückungsplan übereinstimmen. Dauert 15 Minuten.

Um auszuschließen das ein Lötauge oder eine Leiterbahn defekt ist: Mit dem Multimeter/Durchgangstester prüfen ob eine Verbindung vom Anschlussbeinchen zum anderen Ende der Leiterbahn besteht. Solche Fehler können bei industriell hergestellten Platinen sehr selten auftreten. Vielleicht bei 0,5%. Bei selbstgeätzten Platinen liegt die Wahrscheinlichkeit bedeutend höher. (ich erinnere mich noch an meine ersten, ätzenden Platinen) :D

Hast Du einen CD Player benutzt, um ein Signal in den EQ zu bekommen? Wenn ja, wie hast Du die 3 Pins der Platine mit den 2 Pins des CD Players verbunden?

Hast Du nur eine EQ Platine oder 2 EQ Platinen? Wenn Du 2 Stück hast, funktionieren beide nicht? (=verdächtig)

Frank.
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Jonas
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Beitrag von Jonas »

Vielen Dank an die Herren von der Nachtschicht :D

Hatte jetzt noch keine Zeit, auf einen eurer Tips genauer einzugehen, aber vielleicht noch kurz mein Prüfverfahren:

PC mit Oszilloskop (SoundcardScope) und Testtongenerator.
Signal über Di-Box symmetriert und auf Eingang geschickt. Geprüft hab ich dann beide Eingänge direkt an den TL-Pins (mit GND vom Eingang) und ebenso den Ausgang vom TL. Bei beiden Eingängen kam ein schöner runder Sinus, am Ausgang kam halt nix. Da ich direkt an den Pins getestet hab, dachte ich halt schon, dass das eher am IC liegt, als an irgendwelchen anderen Teilen. Ich schau mir das aber am Wochenende nochmal genauer an.
nrgrecording hat geschrieben:Sehr wahrscheinlich liegts aber garnicht am armen TL071, sondern an irgendetwas anderem oder einen Fehler den Du selber eingebaut hast. Einfach den selbsteingebauten Fehler entfernen und es läuft. (so mache ich das immer) :DFrank.
Nee, nee, das kann ja jeder. So einfach mach ich mir´s nicht :D
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nrgrecording
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Beitrag von nrgrecording »

Jonas hat geschrieben:Bei beiden Eingängen kam ein schöner runder Sinus, am Ausgang kam halt nix.
Muss ja nicht am opamp liegen, kann ja auch sein das irgendwas am Ausgang des opamps nicht stimmt. Z.B. Lötbrücke gegen Masse.
Messe doch mal mit dem Durchgangspieper ob Du eine niederohmige Verbindung vom OPAMP Ausgang zur Masse hast.
Alternativ kannste ja auch den OUTPUT Pin vom Opamps so hochbiegen das er nicht mehr in der Fassung ist, die anderen Beinchen aber schon. Vermutlich ist da ein Widerstand zwischen einen der Eingänge und dem Ausgang. Den solltest Du dann provisorisch obendrüber löten. Und dann mal schauen ob's dann funktioniert. (sehr wahrscheinlich)

Frank.
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Jonas
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Beitrag von Jonas »

nrgrecording hat geschrieben:[...] Messe doch mal mit dem Durchgangspieper ob Du eine niederohmige Verbindung vom OPAMP Ausgang zur Masse hast.
[...] (sehr wahrscheinlich)

Frank.
Jepp, guter Tip, genauso isses.

Jetzt muss ich nur noch die Zeit finden, um nach der Brücke zu suchen (hab leider 4 Hobbies, 3 Jobs, 2 Kinder und 1 Hund und natürlich auch noch ne Frau) :cry:
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