Alles klar, Danke für die Info, dann kommt hier die Einmessvorschrift...
...auch wenn ich sie für völlig obsolet halte, weil das doch aus den Unterlagen hervorgeht
Prosa:
Die Abgleichsvorschrift ist insbesondere für Leute interessant, die keinen ASY-Transistor haben, z.B. weil sie kein ganzes Kit gekauft haben, sondern nur eine Platine. Der Jensamp funktioniert genauso gut auch mit einem BC560-Transistor statt des ASY-Transistors.
Aber auch die Leute mit dem ASY-Transistor können RV6 statt R6 einsetzen und ihren Jensamp mal "richtig" kalibrieren. Der feste Widerstand R6 ist eigentlich eine Notlüge, um den Leuten, die nur Malen-nach-Zahlen möchten, den Abgleich nicht zuzumuten.
Also, ab dafür....
Wenn der Transistor und der Trimmer (in der Mittelposition) eingesetzt sind, stellt man Gain-Stufe 1 ein, speist ein Signal niederohmig in den DI-Eingang ein und misst den Pegel vor dem Ausgangsübertrager ohne Last am Ausgang. Bitte den Verstärker dabei nicht übersteuern, sonst ist die Messung sinnlos.
Die Verstärkung zwischen dem Eingang und dem Ausgang sollte für - egal ob ASY oder BC - 4,5dB betragen. Das ist die Verstärkung nur aus der Elektronik ohne die Übertrager oder andere Faktoren.
Das war's schon.
Germanium-Transistoren haben eine hohe Fertigungsstreuung, daher würde ich die Messung eigentlich schon empfehlen.
Als Beispiel...
Spielen wir das mal für Volkers Jensamp durch. Da ich die Werte nicht nachmessen kann, berechne ich mal einige...
Du hast bei der ersten Gain-Stufe 14dB und 18,7dB Gain (je nach Impedanz) bei der Haufe-Version erhalten, bei Lundahl waren es 16,7dB und 21,4dB gewesen.
Bei Haufe müssen wir 3,51dB abziehen, denn die addiert der 2:3-Ausgangsübertrager hinzu. Bei Lundahl ziehen wir 6dB ab, weil der Ausgangsübertrager 1:2 geschaltet ist.
Das Ergibt ohne die Ausgangsübertrager eine Verstärkung von 10,5dB (für 2040Ohm) und 15,19dB (für 591Ohm)bei Haufe und 10,7dB (für 2020Ohm) und 15,4dB (für 586Ohm) bei Lundahl.
Von jeweils der ersten Zahl (10,5dB und 10,7dB) für die 2400Ohm-Messung müssen wir 7,932dB abziehen, weil hier ein 1:2,5-Übertrager im Spiel war, macht also 2,568dB und 2,768 - jeweils für Haufe und Haufe.
Von der jeweils zweiten Zahl (15,19dB und 15,4dB) für die 600Ohm Messung ziehen wir 13,932dB ab, weil hier ein 1:5-Übertrager im Spiel war, macht also 1,258dB und 1,468 - ebenfalls jeweils für Haufe und Lundahl.
Nun sind wir noch nicht am Ziel, durch die 144Ohm-Quelle und die 2,4kOhm- und 600Ohm-Eingänge, die als Spannungsteiler fungieren, sind einige dB vor dem Verstärker verloren gegangen, die wir aufaddieren müssen.
Bei dem 2040Ohm-Haufe-Eingang sind es 0,59dB, also 2,567dB + 0,59dB = 3,157dB
Bei dem 2020Ohm-Lundahl-Eingang sind es 0,596dB, also 2,768dB + 0,596dB = 3,364dB
Bei dem 591Ohm-Haufe-Eingang sind es 1,888dB, also 1,258dB + 1,888dB = 3,146dB
Bei dem 586Ohm-Lundahl-Eingang sind es 1,902dB, also 1,468dB + 1,902 = 3,37dB
Wenn man also ALLE äußeren Einflüsse beseitigt, kann man sagen, deine Elektronik verstärkt bei Gainstufe 1 zwischen 3,15dB und 3,35dB - je nach Messung. Man merkt hier kleine Rundungsfehler und Ungenauigkeiten, insbesondere, weil ich auf Zahlen aus deiner Tabelle zurückgegeriffen habe, die mit 1%-Klirr bei deiner Messung entstanden. Man sollte die Messungen und die Rechnungen noch einmal mit einem nicht übersteuerten Jensamp durchführen und ohne Last am Ausgang, dann müsste es passen. Wir nehmen aber einfach mal an, die Zahlen in deiner Messung wären nicht aus dem Grenzbereich.
3,15dB oder 3,35dB ist unter den 4,5dB, die es sein sollten, siehe Original-Schaltplan, da steht es, d.h. wenn du einen Trimmer statt des 470Ohm Widerstandes verwendet hättest, müsstest du so lange drehen (Widerstand kleiner machen), bis die Verstärkung um ca 2,3dB gestiegen wäre, d.h. die Elektronik alleine 4,5dB Verstärkung bei der niedrigsten Gain-Stufe leisten würde.
Die Abweichung, die du von den anvisierten 4,5dB hast, kann an einer Fertigungstreuung der Transistoren - insbesondere des ASYs - liegen und liegt auch in deinem konkreten Fall an den Zahlen aus der Messung, weil sie wie oben beschrieben bei 1% Klirr durchgeführt wurde. Ich gehe davon aus, dass du eigentlich sehr nah bei den 4,5dB liegst.
Wie gesagt, anstatt sich die komplizierte Rechnung oben anzutun, kann man das Signal wie oben beschrieben auch einfach niedrigohmig in den DI-Eingang einspeisen und vor dem Ausgangsübertrager (ohne Last am Ausgang!) abgreifen. Die Differenz müsste 4,5dB betragen, sonst muss man an dem 1k-Trimmer drehen, bis es passt. Ich habe hier keinen Jensamp zur Hand, daher habe ich die Zahlen für das Beispiel hergeleitet.