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Total Recall für GSSL u.a.

Verfasst: So Jul 04, 2010 2:55 pm
von hugoderwolf
Kürzlich hab ich mal wieder bock bekommen, was mit Mikrocontrollern zu machen. Jetzt bin ich grad am sinnieren, ob da nicht eine digitale Steuerung für unsere gemochten DIY-Projekte was ganz fantastisches wäre.

Für den Anfang wäre der GSSL ein prima Opfer. Da hab ich eh noch Platinen für rumliegen weil ich noch nen neuen bauen wollte. Jetzt würde ich halt gern das Control-Board vom GSSL durch eine digitale Steuerung ersetzen.

Ich wollt deshalb nur mal fragen, ob sich schonmal jemand mit dem Thema beschäftigt hat.

Das Ganze würde dann von einem AVR gesteuert, mit 'nem LCD, paar Knöppen und Drehencoder. Die Drehschalter werden durch Analogmultiplexer ersetzt, Threshold und Makeup mit digitalen Potis. Da braucht man sich ja nichtmal audiophile Gedanken machen, da ja nichts davon im Signalpfad ist. Mittels MIDI-Controllern würde man dann von der DAW aus das Ding fernsteuern.

Aber wenn man jetzt mal generell über sowas nachdenkt, was ist denn audiophilerweise von solchen Digital-Potis zu halten? Meint ihr es gibt da irgendwelche klanglichen Einbußen wenn man sowas mal für 'nen 1176 oder ähnliche Dinge benutzen wollte? Ich denk noch drüber nach, inwiefern man so eine Steuerung schön modular aufbauen könnte, um halt möglichst viele Blöcke in verschiedenen Geräten einsetzen zu können. Aber letztendlich würde es dann wohl einfach nur teuer werden weil man tausende Platinen zusammenstecken muss.

Ich denk da mal noch ein bissl herum, freue mich aber natürlich jederzeit über Input!

Verfasst: So Jul 04, 2010 3:49 pm
von matthias
ich habe in einem Midi Interface zur Regelung von Steuerspannungen den
x9c103 verbaut.
http://www.intersil.com/data/fn/fn8222.pdf

Funktioniert dort einwandfrei. Beim GSSL sehe ich auch keine Probleme warum das nicht genau so reibungslos laufen soll...

Ob man damit relativ verlustfrei Audiosignale regeln kann weiß ich leider nicht... Im Datenblatt steht bei Resistor Noise eine Angabe von -120db
hört sich ganz brauchbar an... würde ich aber vorher selber testen...

Verfasst: Di Jul 06, 2010 12:18 pm
von hugoderwolf
Jo danke, der x9c103 ist aber schon bissl hochpreisig, was? ;)

Ich denk momentan an sowas wie MCP4251, zwei Potis auf einem Chip, per SPI programmierbar und recht preiswert.

Für den GSSL werd ich das jetzt einfach mal nach und nach testen (da sind die Anforderungen ja wirklich nich so hart). Hab hier eh noch ein altes Testboard auf Lochraster rumfliegen, mit 'nem LCD, paar Knöppen und 'nem AT90S8515 drauf. Die Tage hab ich auch erstmals Softwaremäßig den Durchbruch erreicht, Display und Knöppe werden endlich gescheit verarbeitet. Lag vorher über 5 jahre rum glaubich. ;)

Ich bau das jetzt inkrementell weiter, dann hab ich am Ende alles was nötig ist Hardwaremäßig und auch die nötigen Softwarebibliotheken. Als nächstes ist MIDI dran, danach Ansteuerung von Digipots und Muxern über SPI. ;)

Ich kann mir vorstellen, dass so ein Projekt in der Community recht gut Anklang fände, was meint ihr? Nach kurzer Recherche sieht es jedenfalls nicht so aus, als hätte das schonmal jemand gemacht...

Re: Total Recall für GSSL u.a.

Verfasst: Di Jul 06, 2010 1:32 pm
von [silent:arts]
hugoderwolf hat geschrieben:...Aber wenn man jetzt mal generell über sowas nachdenkt, was ist denn audiophilerweise von solchen Digital-Potis zu halten?
im GSSL sind die Potis ja nicht im Audioweg :cool:

Re: Total Recall für GSSL u.a.

Verfasst: Di Jul 06, 2010 2:22 pm
von Harpo
[silent:arts] hat geschrieben:
hugoderwolf hat geschrieben:...Aber wenn man jetzt mal generell über sowas nachdenkt, was ist denn audiophilerweise von solchen Digital-Potis zu halten?
im GSSL sind die Potis ja nicht im Audioweg :cool:
.., aber die momentanen Steuerspannungen übersteigen bisweilen +/-5V, was bei den DigiPots extreme Übellaunigkeit bis hin zum Exitus hervorrufen kann, also umskalieren oder Strom, nicht Spannung regeln nicht vergessen.

Re: Total Recall für GSSL u.a.

Verfasst: Mi Jul 07, 2010 1:35 am
von hugoderwolf
[silent:arts] hat geschrieben:
hugoderwolf hat geschrieben:...Aber wenn man jetzt mal generell über sowas nachdenkt, was ist denn audiophilerweise von solchen Digital-Potis zu halten?
im GSSL sind die Potis ja nicht im Audioweg :cool:
Jo klar deshalb ist das Ding ja prädestiniert für sowas. Die Frage bezog sich eher auf Geräte wo die Teile eben doch im Signalweg sitzen. :wink:

@Harpo: guter Einwand! An sowas hatte ich noch gar nicht gedacht. Ist das grundsätzlich ein Problem oder gibt es auch Digipots, denen die angeschlossenen Spannungen einigermaßen egal sind? Muss da morgen mal recherchieren wenn ich wieder nüchtern bin. ;)

Verfasst: Sa Jul 10, 2010 1:20 pm
von hugoderwolf
So ich hab mal etwas weitergegrübelt.

Der einfache Weg, Bauteile zu nehmen, die im Bereich +-15V arbeiten können, ist leider nicht so ganz einfach. Es gibt solche Teile, bspw. von Analog Devices, aber halt teuer und in nicht so DIY-freundlichen SMD-Gehäusen.

Also stellt sich die Frage, ob man damit nicht mit Kanonen auf Spatzen schießt. Da ich aber an der Uni studiert hab, hab ich mit der E-Technik-Praxis so meine Probleme (bin sowieso eher in der digitalen Welt zu Hause). :wink:

Aber gehnwer mal durch:

1.) Makeup-Poti
So wie ich das sehe, wird da eine Spannung zwischen 0 und 12V generiert und zur CV hinzuaddiert (die anschließend runterskaliert wird um in den Regelbereich der VCAs zu passen (bis ca. 500mV). Ich würde gern etwas bauen, was man einfach an die normalen GSSL-Boards stecken kann, statt des Control-Boards. Also wäre hier schonmal naheliegen, mittels Digipot oder PWM eine Spannung bis 5V zu generieren und die per Opamp hochzuskalieren.

2.) Threshold-Poti
Hier sieht's ähnlich aus wie beim Makeup-Poti, nur dass die Spannung die da rauskommt zwischen -12V und etwas über 0V liegt. Ist aber auch wie unter 1) machbar denke ich.

3.) Ratio, Attack, Release
Hier hab ich so meine Probleme, einzuschätzen, was für Spannungen da auftreten, aber ich habe die dumpfe Befürchtung, dass sie 5V gerne mal übersteigen. :wink:
Da fallen mir zwei mögliche Lösungen ein, einmal mit einem Haufen Relais (macht Geräusche, teuer, braucht Haufen Platz, unelegant) oder mit einem entsprechenden Analogmultiplexer, z.B. Analog Devices ADG438F/ADG439F, die gibts scheinbar sogar im DIP-Gehäuse, allerdings weder bei Reichelt noch bei Farnell. Müsste man schauen wo man die sonst herbekommt. Kosten aber bei Farnell im SMD-Gehäuse schonmal stolze 12 Euro und man bräuchte 3 davon...

Naja, bei Attack und Release könnte man sich evtl. auch wieder mit Umskalieren behelfen (auch hier is schön sicher anders). Ratio liefert letztdendlich auch nichts anderes als eine Spannung zwischen "A" und "B", oder?

Ich glaub ich muss da einfach mal mit Multimeter/Oszi ran und schauen, was bei dem Gerät im Betrieb so passiert. Hab ja einen aufgebauten da.

Derweil hab ich auch mit meinem µC-Board weiterexperimentiert und kann jetzt dank eines MIDI-Interface-Boards aus 'nem Behringer Virtualizer MIDI senden, empfangen macht noch Probleme leider.

Jo, so weit meine Gedanken dazu. Für qualifizierten Input bin ich jederzeit dankbar. :D

Verfasst: So Jul 11, 2010 11:05 am
von volker
Hallo,

interessantes Projekt, der GSSL bietet sich ja wirklich dafür an. Ich hab mich mal eben nach passenden Teilen umgesehen. Geeignete Multiplexer gibt es jede Menge, auch für +-12/15V und in DIP. Einfach mal Digikey durchforsten, die parametrische Suche ist ziemlich gut. Worauf du achten solltest ist ein möglichst niedriger RON. Bei dem hochohmigen Ratioschalter ist das weniger wichtig, aber beim Attack-Schalter könntest du auch immer den entsprechenden RON von den Widerständen abziehen. Der DG408DJZ wäre zum Beispiel geeignet.

Wenn du SMD nicht 100% abgeneigt bist, würde ich den AD5290 als Poti vorschlagen. Ist "HV-kompatibel" und relativ günstig. Dein Weg mit dem skalieren würde aber natürlich auch funktionieren. Von PWM würde ich eher abraten, wenn dein µC keinen DAC an Bord hat würde ich einen externen 6-8bit Wandler nehmen, das machts auch nicht wirklich teurer.
Gerade noch gefunden: AD7376, auch in DIP.


Gruß, Volker

Verfasst: So Jul 11, 2010 2:25 pm
von hugoderwolf
Jo das mit dem Ron hatte ich auch schon bedacht. Hätte dann je nachdem was ich für Teile bekommen hätte halt die entsprechenden Widerstände an den Schaltern abgeändert.

Hatte bisher bezüglich Beschaffung einfach mal Reichelt und Farnell konsultiert, die führen die Teile entweder gar nicht oder nur in SMD. Ich dachte mir dann, was ich bei Farnell nicht bekomme, wird woanders auch nicht einfacher. :wink:

Ich bin SMD auch nicht grundsätzlich abgeneigt, nur hab ich's für so einen Prototypen lieber, wenn ich das erstmal etwas Ghettomäßig auf 'nem Lochraster aufbauen kann zum testen.

Nun, ich schau mal weiter was es bei Digikey so gibt, da hab ich noch nie was bestellt. Aber immerhin hamse schonmal passende Multiplexer, da müssen sich doch auch ein paar passende Digipots finden lassen. AD7376 gibts da leider auch nur in SMD...

Verfasst: So Jul 11, 2010 3:59 pm
von hugoderwolf
Nachtrag: der DG408 is ja tatsächlich gut zu bekommen, dann ist das schonmal die Lösung für die Drehschalter. Is genommen!

Für die Potis isses ja wirklich unnötig, da unbedingt die passenden finden zu wollen, das gestaltet sich nämlich nach wie vor problematisch (AD7376 immer noch nirgends in DIP gefunden).

Ich denk mal da ist wirklich ein 0-5V DAC oder ein normales Digipot angesagt, anschließend dahinter 'ne Opamp-Schaltung um das ganze auf den richtigen Spannungsbereich zu skalieren. LTC1661 bspw. hat zwei 10bit-Kanäle und bei Farnell gibt's den in DIP.

Das klingt doch schonmal nach 'nem Plan. :wink: