G9 Originalschaltplan falsch?

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barthman.de
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G9 Originalschaltplan falsch?

Beitrag von barthman.de »

Wie ich bereits in einem anderen Beitrag geschrieben hatte, bin ich gerade dabei, den G9 Preamp von der Gyraf-Audio - Seite nachzubauen. Ich möchte allerdings nicht auf die bekannte Forum-Platine zurückgreifen, sondern meine eigenen Platinen entwerfen. Nachdem das Netzteil bereits fertig ist, habe ich mich nun den Ein- und Ausgangstrafos zugewandt. Diese sollen auf einer sep. Platine direkt an den XLR - Buchsen untergebracht werden. Den Platinenentwurf habe ich an dem Schaltplan von Gyraf Audio ausgerichtet. Nachdem ich die Zeichnung fertig hatte, wollte ich den Anschlussplan noch mit der Forum-Platine vergleichen und -oh Schreck- da wurden die Lundahl Trafos anders angeschlossen. Mein Problem ist nun, dass ich nicht nachvollziehen kann, warum die Trafos anders angeschlossen wurden. ALso hoffe ich, dass mir jemand bei dem Problem behilflich sein kann:

Hier zunächst der Schaltplan zum G9 Preamp:

http://www.gyraf.dk/gy_pd/g9/g9_sch.gif

Dann hier die PCB aus'm Forum sowie die Unterlagen zu den Lundahl Trafos:

http://www.barthman.de/bilder/g9_pcbs.pdf

http://www.barthman.de/bilder/LL1528.pdf
http://www.barthman.de/bilder/LL5402.pdf

Und hier der Anschluss der Trafos, so wie ich ihn von der Platine abgezeichnet habe:

Bild

Und dann hier noch meine Anschlussbelegung nach Originalplan:

Bild

Bild


Meine Fragen:

1. Warum unterscheiden sich Platine und Originalschaltplan?
2. Ist es eigentlich von Bedeutung, an welchem Pin man Hot und Cold anschließt, auf den Lundahl-Plänen scheint man sich da auch festzulegen?
3. Wie sieht es eigentlich mit der Phasenlage aus, m. E. müsste doch Hot und Cold so angeschlossen werden, dass sich die Phasenlage des Signals nicht ändert oder ist das bei der Belegung der Belegung der primärseitigen und sekundärseitigen Pins nicht von Bedeutung?

AndreasS
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Beitrag von AndreasS »

Hallo Sebastian,

die Zeichnung von Jakob bezieht sich auf die OEP-Übertrager (Lundahl ist als Alternative genannt). Am Übersetzungsverhältnis sieht man dies deutlich (Eingang 1:6,45, Ausgang 2:1).

Gruß Andreas

AndreasS
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Re: G9 Originalschaltplan falsch?

Beitrag von AndreasS »

barthman.de hat geschrieben: 2. Ist es eigentlich von Bedeutung, an welchem Pin man Hot und Cold anschließt, auf den Lundahl-Plänen scheint man sich da auch festzulegen?
Hallo,

kurze Antwort: bei einer symmetrischen Signalübertragung sollten idealerweise beide Enden der Primärwicklung identische Kapazität gegen Masse und gleiche Streuinduktivität gegen die Sekundärwicklung haben, um äußere Störungen auf das Kabel auszulöschen; in der Praxis ist ein derartiger Übertrager kaum zu fertigen. Meistens reicht bei den niedrigen Eingangsimpedanzen die kapazitive Symmetrie (erfordert aufwendige Schirme um die Primärwicklung), ein kleiner Trimmer vom Anschluß mit der geringeren Kapazität nach Masse "bügelt" Unterschiede bei einfachen Übertragern aus. Der Abgleich ist einfach: beide Primäranschlüsse verbinden und zwischen diese und Masse ein 10 kHz-Rechtecksignal geben - Abgleich erfolgt auf minimale Impulse auf der Sekundärseite (mit Oszi kontrollieren).

Gruß Andreas

barthman.de
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Beitrag von barthman.de »

... und ich dachte die OEP und Lundahl Trafo's wären baugleich... :oops: Da will ich dann gleichmal wiedergeben was ich -hoffentlich richtig- daraus schließe (bitte verbessert oder bestätigt mich):

Der OEP Input Trafo (siehe http://www.farnell.com/datasheets/29958.pdf) hat ein Übersetzungsverhältnis von 1:6.45 wenn man sowohl die Primärwindungen als auch die Sekundärwindungen zu jeweils einer Windung zusammenschaltet. Der Lundahl LL 1528 Eingangstrafo hat ein Übersetzungsverhältnis von 1:5, wenn die Primärwicklungen einzeln betrieben und die beiden Sekundärwicklungen zusammengeschaltet werden. Damit ist das Übersetzungsverhältnis des Lundahl-Eingangstrafos nicht ganz so hoch wie beim OEP. Dies dürfte sich auch in der Gesamtverstärkung des Preamps widerspiegeln. Den LL1528 würde ich also gem. den Originalspezifikationen (siehe PDF zu meinem Eingangsbeitrag) wie folgt beschalten:

Eingang +(hot) an PIN 4 und 1 / -(cold) an 3 und 2
Ausgang + (Instrument) an PIN 5 / - (GND) an PIN 7 und PIN E / PINS 6 und 8 verbunden

Auch wenn dies der Forum-Platine (siehe meine Skizze rechts) nicht entspricht, müsste dieser Anschlussplan richtig sein oder?

Jetzt noch zum Ausgangstrafo:

Der Lundahl LL5402 weist ein Übersetzungsverhältnis von 2:1 auf, wenn sowohl die primärseitigen Windungen als auch die sekundärseitigen Windungen zu je einer Windung zusammengeschaltet werden. Dies entspricht der Forum-Platine (siehe meine Skizze links):

Eingang +(C13) an PIN 2 / GND an PIN 5 und 3(Can+Core) / PINS 1 und 4 verbunden
Ausgang + (hot) an PIN 7 / - (cold) an PIN 10 / PINS 6 und 9 verbunden

Beim OEP handelt es sich hingegen um einen 1+1:2+2 Trafo. Um ihn 2:1 zu nutzen, muss er also um 180° gedreht eingebaut werden. Die Windungen der Sekundärseite = Eingang werden zu einer Windung zusammen geschaltet, an der Primärseite = Ausgang wird nur eine Windung benutzt. Zum Drehen der Phase wird die andere Windung der Primärseite = Ausgang phasengedreht abgegriffen. So hat sich auch meine Frage 3 erklärt: ja die Phasenlage muss zwischen Primärseite und Sekundärseite übereinstimmen. Aber warum wurde die Primärseite=Ausgang beim OEP nicht genau so beschaltet wie beim Lundahl LL5402 (also Kopplung der beiden Windungen zu einer Windung)? Was hat eigentlich R32 für eine Aufgabe? :roll:

AndreasS
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Beitrag von AndreasS »

barthman.de hat geschrieben:... Beim OEP handelt es sich hingegen um einen 1+1:2+2 Trafo. Um ihn 2:1 zu nutzen, muss er also um 180° gedreht eingebaut werden. Die Windungen der Sekundärseite = Eingang werden zu einer Windung zusammen geschaltet, an der Primärseite = Ausgang wird nur eine Windung benutzt.
Hallo Sebastian,

es ist richtig, daß bei Röhrenschaltungen die Wicklung mit der höheren Induktivität zur Schaltung zeigt (und doppelte Windungszahl bedeutet vierfache Induktivität). Für 2:1 Übersetzung sollten aber auch sekundär die Wicklungen in Reihe geschaltet werden (denn 2+2 : 1+1 = 4 : 2 = 2:1).
barthman.de hat geschrieben:... Was hat eigentlich R32 für eine Aufgabe? :roll:
Die SRPP-Schaltung arbeitet nur an definierten Lasten als (Quasi-) Gegentaktschaltung; R32 bildet diese Last unabhängig davon, welche Geräte noch an den Ausgang angeschlossen werden.

Gruß Andreas

barthman.de
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Beitrag von barthman.de »

O.K., dann haben wir das Thema Ein- und Ausgangstrafos ja zunächst abgearbeitet und ich kann das liebe "Target 3001" anwerfen, um meine Platine neu zu zeichnen :roll: Glücklicher Weise haben wir nochmal darüber geredet.

Ich danke Dir wie immer für die sehr hilfreichen Auskünfte sowie die Investitionen in mein elektrotechnisches Humankapital und melde mich dann bei Fragen hinsichtlich der eigentlichen Röhrenschaltung eventuell wieder :D

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