Einschaltstrombegrenzung

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olafmatt
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Einschaltstrombegrenzung

Beitrag von olafmatt »

Moin die Herren,

ich habe gerade das erste mal in meinem Leben Ärger mit dem Einschaltstrom von Ringkerntrafos. :oops:

Konkret sind es zusammen 650 Watt an Trafos, die beim Anknipsen den 10A Sicherungsautomaten triggern. Die 6.3A Träge Sicherung im Gerät hat hingegen keine Probleme. Wenn ich es oft genug Probiere erwische ich manchmal sogar die passende Halbwelle im Netz und krieg die Kiste an, ohne dass die Sicherung fliegt.

Das merkwürdige ist, dass ich den gleichen Amp schonmal gebaut habe, allerdings mit 2.5qmm Strippen vom Gleichriechter zu den Siebelkos (insgesamt 8x 22000uF). Diesmal sind 4qmm Kabel drin und die Kabelschuhe sind zusätzlich zum Krimpen verlötet. Mit den dünneren Kabeln fliegt die Sicherung nicht.

Wollte jetzt zur Probe erstmal einen NTC einbauen... wie dimensioniert man die? Bei 650 Watt Trafo (und Klasse-A Schaltung) hätte ich ja ca. 2.8A Strom im Betrieb. Habe beim Blättern im Conradkatalog allerdings nur Angaben zum Widerstand der NTCs bei 25 Grad gesehen (ok, geb's zu, hab noch nicht die Datenblätter gesucht). Gibt's da ne Faustregel wie die Dimensioniert werden?

Olaf

Harpo
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Beitrag von Harpo »

sowas? http://www.ametherm.com/inrush-current/ ... Zwodxlnfqg

... und vor Wiederinbetriebnahme immer abkühlen lassen ...

edit: alternativ kannze auch nen Lastwiderstand in Serie schalten, der den Anlaufstrom erstmal auf in Deinem Fall <10A begrenzt. Über einen Timer wird ein über dem Widerstand liegender Triac nach einigen Halbwellen auf 'On' geschaltet, der diesen Widerstand dann kurzschließt.

olafmatt
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Beitrag von olafmatt »

Das mit dem Lastwiderstand und dem Triac hab ich mehrfach online gesehen. Allerdings immer alles superkomplex, teilweise mit Mikroprozessor! Geht scheinbar auch ohne Mikroprozessor: http://www.powersupplyconsultants.com/INRUSH.pdf (siehe Seite 5) :lol:

Na ich werd wohl erstmal nen NTC besorgen und dann mal sehen, was für eine Lösung ich dann für den Dauerbetrieb bastel. Die einfachste wäre ja einfach wieder dünnere Kabel zu installieren. :cool:

Olaf

Harpo
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Beitrag von Harpo »

olafmatt hat geschrieben:Geht scheinbar auch ohne Mikroprozessor: http://www.powersupplyconsultants.com/INRUSH.pdf (siehe Seite 5) :lol:
:shock: is das aus dem Beschleuniger-Netzteil vom LHC ? :lol: Triac-Ansteuerung über Schieberegister wäre auch noch ganz lustig, oder streng nach Hofprotokoll erstmal die Halbwellen nach Mütze auf/Mütze ab sortieren und im Strickmusterverfahren -eins rechts- eins links- zwei fallen lassen- per Handschlag einzeln begrüßen....

Bei den NTCs musste nur die Case-Innentemperatur flach halten, damit die schneller abkühlen und hochohmiger werden können, sonst fliegt die Sicherung nach wieder Einschalten trotzdem raus, weil irgendein Idiot den verkehrten Netzstecker aus der Dose gezogen hat.
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hardtrail
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Beitrag von hardtrail »

Der Grund, dass die Sicherung fliegt sind die dickeren leitungen. Deren Widerstand ist geringer weswegen die Stromspitzen ungedämpft(er) zu deinem LS getragen werden. Die dünneren "geben nach". Wo willst du die Endstufe betreiben? Wenn der Leitungsweg lang genug ist klappts vllt auch so , alternativ hilft immer auch eine Kabeltrommel. Mache ich live mit schrottigen Behringer Topteilen auch hin&wieder so :cool:
Die Methode mit dem Widerstand geht natürlich auch, aber ob das sinnvoll ist? Du musst bedenken, dass alle Komponenten im Innern der Endstufe dann eine geringere Spannung kriegen. Dann wieder ein Stoß, elegant ist anders. Das Einschalten kannst du aber dann auch mit einem Relais realisieren. Zeitverzögerung über einen RC Glied dass dann das Relais einschaltet. Somit hast du auch der Sicherheit (galv. trennung) Rechnung getragen. Außerdem brauchst du einen Widerstand hoher Leistung mit kleinem Wert, teuer...
Man könnte sicherlich auch eine andere Lösung erarbeiten, wie akut ists?

olafmatt
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Beitrag von olafmatt »

Wow, ganz schön viel Input. Also der Amp ist 100 Watt Class-A, also an sich schon recht warm und reichlich viel Stromaufnahme. Da ich den nicht mit dem Gabelstapler auf Location fahre steht der nur hier zu Hause, und da bin ich der einzige Idiot, der zur falschen Zeit den Stecker aus der Dose zieht und gleich wieder reinsteckt. Das darf dann ruhig mit im-Dunkeln-Stehen bestraft werden. :lol:

Da in dem Teil ein seperates Netzteil von +/-30 Volt für die Treiberstufe drin ist, hab ich schön überlegt daran ein Relais zu hängen, dass dann den dicken Widerstand überbrückt. Würde allerdings bei den Strömen eher lieber ein Relais vermeiden, da man da ganz fix mal die Kontakt anschweißen kann. Also lieber nix mechanisches.
Momentan behelfe ich mir mir einem zweiten Netzschalter... ist Stereo mit seperaten Trafos pro Kanal (jeweils 300 Watt), muß ich die Kanäle eben nacheinander einschalten. Werde mir jetzt erstmal einen NTC besorgen und schaun obs hilft. Sone fancy Schaltung die das Ding dann nach ner Zeit aus dem Signalweg nimmt kann ich mir dann immer noch basteln.

Hoffentlich verbieten die nach den Glühbirnen nicht gleich noch die Class-A Amps... obwohl: gab's nicht mal ne Bandmaschiene, die eine Glühbirne als variablen Vorwiderstand hatte?

@hardrail: Die dicken Leitungen sind im übrigen nicht die Lautsprecherkabel (obwohl ich Lautsprecherkabel dafür genommen habe)! Es handlet sich nur um die Verkabelung vom Gleichri(e)chter zu den Siebelkos. (Und von den Elkos zur Ausgangsstufe, aber da gibt's ja keinen Einschaltstrom, außer das noch zwei 100u Elkos geladen werden müssen.)

Olaf

AndreasS
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Re: Einschaltstrombegrenzung

Beitrag von AndreasS »

olafmatt hat geschrieben:ich habe gerade das erste mal in meinem Leben Ärger mit dem Einschaltstrom von Ringkerntrafos. :oops:
Hallo Olaf,

das ist nun mal ein Nachteil von Ringkerntrafos (gegenüber all den Vorteilen wie geringes Gewicht, kleines Streufeld). Die Lösung mit NTC zwingt sich regelmäßig auf (Dank an Harpo für den Link, bei deutschen Versendern sind selten die passenden NTCs zu finden, da hilft nur Reihenschaltung).

Eine andere Lösung wäre ein Netztrafo mit ausreichend hoher Streuinduktivität, womöglich noch mit auf unterschiedlichen Schenkeln liegender Primär- und Sekundärwicklung. Steigern könnte man dies noch mit Drosseleingang anstelle Ladekondensator nach dem Gleichrichter (bei Klasse -A-Verstärkern m.E. ist das Overkill, vergrößert aber nebenbei den Stromflußwinkel im Gleichrichter). Das alles bedeutet aber viel Eisen im Gerät und damit hohes Transportgewicht.

Gruß Andreas

tthorsten
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Beitrag von tthorsten »

entfernt auf Wunsch von tthorsten
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olafmatt
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Beitrag von olafmatt »

Mir ist grad aufgefallen, dass ich hier ja noch mein Endergebnis verkünden muß: bin gerade durch im-Dunkeln-Stehen dran erinnert worden. Also der dickste NTC von Conrad tut es, natürlich mit der zu erwartenden Abkühlzeit, die man ihm vor dem wieder einschalten gönnen muß. War also selber der Idiot.

Olaf

Harpo
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Beitrag von Harpo »

olafmatt hat geschrieben:.. natürlich mit der zu erwartenden Abkühlzeit, die man ihm vor dem wieder einschalten gönnen muß. War also selber der Idiot.
:lol: mit dem Scope aus den EMI-Filter Thread könntest Du ähnliche Erfahrungen machen, also Taschenlampe startklar und den Weg zum FI freigeschaufelt...

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Harpo
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