Trafo des LA-2A wird extrem heiss

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Beauvais
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Trafo des LA-2A wird extrem heiss

Beitrag von Beauvais »

Ich habe in den letzten Tagen endlich zwei Projekte fertiggestellt, die seit Ewigkeiten halbgar hier rumlagen. Der Dual-1176 läuft super und der LA-2A (Drip V2) eigentlich auch, bloss wird der Netz-Trafo innerhalb von etwa 15 Minuten so extrem heiss (zu heiss um den Trafo zu berühren), dass ich mich nicht recht getraue, das Gerät richtig in Betrieb zu nehmen.

Der Trafo ist ein Hammond 369JX auf 240V verkabelt (230V an der Dose). Der Kompressor funktioniert sonst einwandfrei und die Sicherung ist auch noch nie geflogen. Woran könnte das liegen, dass sich der Trafo so stark erhitzt? Müsste bei einem Kurzschluss nicht in jedem Fall die Sicherung Einsprache erheben?

Ihr seht schon, ich gehöre eher zur kann-gut-mit-einem-Lötkolben-umgehen-und-gewissenhaft-einer-Anleitung-folgen-Fraktion und stosse entsprechend bald mal an, wenn was nicht funktioniert, besonders wenn eigentlich gar nichts nicht funktioniert. :?

Wäre toll, wenn jemand einige Tipps hätte, woran das liegen könnte.

AndreasS
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Beitrag von AndreasS »

Hallo,

die Hammond-Teile haben allgemein den Ruf des "heißen Betriebes", einfach weil die Teile mit den multiplen Primärwicklungen (300er Reihe) aus den Typen für 110 Volt 60 Hz abgeleitet wurden..., bei 50 Hz entsteht so eine geringfügige Überlastung.

Gruß Andreas

Beauvais
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Beitrag von Beauvais »

Hi Andreas

du würdest das also als normal ansehen und das Ding einfach ins Rack schrauben und vergessen? Wäre mir natürlich recht, ich bin einfach ein wenig erschrocken bei der Hitze.

Ich habe die Frage auch schon auf prodigy-pro gestellt, aber da ging sie wohl etwas unter in dem Riesen-LA2A-thread. Eine Antwort kam allerdings aus Australien. Mnats meinte, bei ihm stiege der Hammond nicht über Raumtemperatur und downunder herrscht ja auch 240V/50Hz.

Gibt's eine einfache Möglichkeit zu testen, ob der Trafo gleichsam sich selber überlastet oder ob die Schaltung zuviel fordert?

Dank und Gruss, B

AndreasS
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Beitrag von AndreasS »

Es könnte an der Belastung liegen: ich habe den 369JX vor einer Schaltung mit 6X4 als Gleichrichter, zwei 6V6 (aber nur mit 20 mA je Röhre) und zwei 6SJ7 - also Strombelastbarkeit bei 3/4 des normierten. Der Trafo wird dabei warm, so daß man die Finger zurückzieht, aber noch keine Verbrennungen hat (also unter 60° C).

Miß doch bitte einfach mal den Spannungsabfall über den 4,7 kOhm-Siebwiderstand im Netzteil und ermittle so den Laststrom.

Gruß Andreas

P.S. ist die Röhrenbestückung 12AX7, 12BH7 und 6AQ5 geändert worden?

Harpo
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Beitrag von Harpo »

Primärseitig hast Du Braun und Schwarz verbunden, Blau und Weiß an Steckdose ? http://www.hammondmfg.com/300series.htm
mische lauter - Ohren wachsen nach
Ist mir Scheißegal wer dein Vater ist. Solange ich am Angeln bin, gehst Du hier nicht übers Wasser !

Beauvais
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Beitrag von Beauvais »

Ja, genau, braun und schwarz verbunden, blau und weiss gehen zur Dose.

Beim 4.7k Widerstand fällt die Spannung von 307 auf 242 Volt. Da komme ich auf 13.82mA Laststrom. Entspricht das ungefähr dem Sollwert?

Edit: Die Röhrenbestückung ist original

Beauvais
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Beitrag von Beauvais »

OK, gewisse Sachen kann man auch selber rausfinden. Der Spannungsabfall sollte wohl 65V - 75V sein, der Strom also so 14mA bis 16mA.

Also da scheint alles im grünen Bereich zu sein. Bleibt doch eigentlich nur noch der Trafo selbst? Ich lass die Kiste mal ein bisschen laufen und versuche die Temperatur des Trafos etwas genauer zu definieren.

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acidfarmer
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Beitrag von acidfarmer »

Lass den Trafo doch ruhig glühen...kommt die Kiste eben ganz oben ins Rack, statt Deckel nen Grillrost rein - und schon kannste immer lecker Grillwürstchen im Studio essen. Bild
Alex

Beauvais
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Beitrag von Beauvais »

Gut bin ich in der Nähe geblieben..

Nach 5 Minuten war besagte Grilltemperatur erreicht und etwa nach 30 Minuten fiel die Spannung nach dem 4.7k (Multimeter war noch angeschlossen) rapide ab. Bei etwa 170 V kamen die ersten Rauchzeichen aus der Ecke des angeschlagenen Trafos. Ich hab dann den Stecker gezogen. Es roch nach Gummi und der Rauch kam eindeutig von der Gehäuseöffnung des Trafos her, die Sicherung flog auch nicht.

Defekter Trafo?

hugoderwolf
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Beitrag von hugoderwolf »

Beauvais hat geschrieben: Defekter Trafo?
Klingt plausibel, schließlich war hinter dem Trafo ja soweit scheinbar alles oki. Und jetzt wissen wir auch, dass das Teil nicht mit einer Thermosicherung ausgestattet war. ;)

Beauvais
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Beitrag von Beauvais »

Dann muss wohl ein neuer Trafo her. Da der Hammond nach den Erklärungen von Andreas eh nicht das gelbe vom Ei und mein Vertrauen auch leicht angekratzt ist, was gibt's denn da für Alternativen? Mir ist nur der Sowter 0208 bekannt und der kostet auch gleich das Doppelte. Gibt's noch andere?

AndreasS
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Beitrag von AndreasS »

Beauvais hat geschrieben:Dann muss wohl ein neuer Trafo her. Da der Hammond nach den Erklärungen von Andreas eh nicht das gelbe vom Ei und mein Vertrauen auch leicht angekratzt ist, was gibt's denn da für Alternativen? Mir ist nur der Sowter 0208 bekannt und der kostet auch gleich das Doppelte. Gibt's noch andere?
Naja, ich hatte ja schon geschrieben, daß bei mir ein derartiger Trafo schon längere Zeit mit mehr Belastung gut arbeitet - mit den 16 mA gehst Du ja auch nicht an die Belastungsgrenze. Es wird sich wohl um einen Windungsschluß handeln, der unter die Gewährleistung fallen müßte.

Einige Adressen für preiswerte und für gute Netztrafos:
http://www.die-wuestens.de/dindex.htm
http://www.roehrentechnik.de/html/nt_klein.html
http://www.hsgm.com/hsgm/ntr.htm
http://www.ogonowski.eu/

Gruß Andreas

Beauvais
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Beitrag von Beauvais »

Andreas, entschuldige, ich wollte Dir nichts unterstellen resp in den Mund legen.

Aber ich habe jetzt nochmals alles gecheckt und fürchte, dass gar kein Defekt vorliegt (naja, mittlerweile vielleicht schon), sondern dass ich einfach den Trafo falsch angeschlossen habe. Ich trau mich fast nicht zu fragen, aber ich habe das violette Kabel (50V bias tap) an die Erde gehängt, wahrscheinlich in der Annahme (!) das sei die Trafo-Erdung. Das würde doch eigentlich die Symptome erklären. Gehe ich richtig in der Annahme, dass das nirgends angeschlossen gehört? :oops:

AndreasS
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Beitrag von AndreasS »

Beauvais hat geschrieben:...aber ich habe das violette Kabel (50V bias tap) an die Erde gehängt,
Das war ein Kurzschluß zwischen Masse (rot/gelb) und Biasanzapfung (violett) und bringt diese Überlast für den Trafo. Die Hammond-Transformatoren haben eine Schirmwicklung zwischen Primär und Sekundär, diese ist bereits an eine Schraube unterhalb des Abdeckhauben angeschlossen (um diesen Anschluß zu sehen, muß man die Hauben abschrauben..., deswegen nie den Trafo isoliert montieren).

Kürze den violetten Anschluß und isoliere ihn gut (Schrupfschlauch) und versuche es nochmals - eigentlich sind Trafos recht robust.

Gruß Andreas

Beauvais
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Beitrag von Beauvais »

Bias Tab weg und isoliert, sonst nix verändert. Dann eingeschaltet und es blitzte kurz im Bereich der Netzteil-Elkos, seither ist der Patient tot oder zumindest im Koma (Sicherung ist nicht geflogen). Ich werd mir das morgen mal genauer ansehen, muss jetzt los. Danke für die Hilfe.

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