kubi hat geschrieben:Vielleicht lasse ich einen Kanal mit der alten Bestückung von R2, R7, C1 und C5 und einen mit der neuen, baue alles in ein schickes Gehäuse und nehme das Gerät zu einem Freund für ein paar Aufnahmen mit. Dann könnte man die Frage nach Gehör klären, falls jemand überhaupt einen Unterschied zwischen den beiden Kanälen hören würde.
Heute hatte ich das Vergnügen, einen befreundeten Studiobesitzer aufsuchen zu dürfen, der ein paar Musiker im Studio hatte. Mit den Jungs war es abgesprochen, dass ich ihnen gerne den K13117 als weiteren Test-Preamp zur Verfügung stellen würde. Sie waren einverstanden. Weil sie (Freundschaftsdienst) keinen Cent für die Studiozeit bezahlen mussten, machte es ihnen nichts aus, bei den einzelnen Instrumente die Vorverstärker durchzutauschen.
Auf der teuren Seite standen der Avalon M5 und ein UA 2-610 zur Auswahl, auf der günstigen der SPL Goldmike und der APHEX 107. Ferner gab es noch ein paar mittelprächtige Preamps aus dem Tascam M600. Für ein Projekt-Studio schon eine gute Auswahl.
Leider waren die Testdebingungen etwas unfair, da der K13117 in dem provisorischen Aufbau weder einen hochohmigen Eingang noch eine 48V-Phantomspannung bieten konnte. Ich habe die Platinen in den letzten beiden Ständen in ein Gehäuse gebaut, das vorher schon den Prototypen beherbergte und das mir schnell und ohne Aufwand alle Anschlüsse und die Spannungsversorgung bieten konnte.
Zu den Ergebnissen:
Gesang: Hier dominierte ein TLM-Mikrofon von Neumann (ich glaube TLM49), das aber mangels 48V-Spannungsversorgung mit meinem Preamp nicht reden wollte. Leider konnten die anderen (deutlich günstigeren) Mikrofone, die zur Verfügung standen und 48V nicht bräuchten, die Stimme nicht so rüberbringen wie das Neumann, so wurde es an dieser Stelle TLM49+M5.
Akk. Gitarre: Hier hat der K13117 mit einem Mikrofon der Marke Audio Technica alle anderen abgehängt
. Die anderen Preamps hatten keine Chance.
Richtig toller, sauberer aber dennoch nicht steriler, sondern warmer Klang. Durchgängig leicht durchhörbar. Ich kann mich erinnern, dass ich auch schon mal Aufnahmen mit dem Mikro und dem Jensamp gehört habe. Der Jensamp ist viel druckvoller und komprimierter. K13117 eher warm-transparent als hätte jemand Puderzucker oben auf das Signal gestreut. Der Jensamp gibt eher den Zuckerguss.
Bass: Wollten sie per DI aufnehmen, hier war der K13117 entsprechend wieder raus. Der UA 2-610 war hier die Wahl.
An die anderen Instrumente erinnere ich mich nicht mehr ganz. Das meiste ging dann direkt über die Konsole. Der Aphex war sch...., das haben wir schon wieder festgestellt (stellen wir eigentlich jedes Mal fest).
Ich hatte auf jeden Fall zwischendurch immer die Möglichkeit, weil es keine Eile gab, schnell den Lötkolben anzusetzen und an Werten einzelner Bauteile rumzuspielen, wenn ich meinte, man könnte etwas besser machen. Die Jungs fanden das alle sehr spannend, insbesondere weil einige von ihnen auch hin und wieder kleine 9V-Boden-Tretter für Gitarren basteln. Es hat ihnen auch viel Spaß gemacht, sich auf Unterschiede zwischen Mikros und Vorverstärkern zu konzentrieren. Wie gesagt, die Studiozeit musste (unter Freunden) nicht bezahlt werden.
Vielen Dank den Kollegen dafür!
Die DI-Boxen, die in dem Studio zur Verfügung standen, waren alle - und das war auch allen bewusst - ziemlich schlecht. Die konnte ich somit nicht einfach vor den K13117 spannen. Aber offen kritisieren konnte ich sie auch nicht, denn dann käme wieder garantiert ein
"Darius, du hast mir bereits vor zwei Jahren versprochen, mir vernünftige DI-Boxen zu bauen. Wo sind sie?"
Auf jeden Fall konnten Heinz, der Besitzer des kleinen Studios, und ich uns sofort einig werden, dass die jetzige K13117-Variante deutlich besser klingt als der noch vor einigen Wochen dort getestete Prototyp, der leider für das Gehäuse sein leben lassen musste. Der Prototyp war aber auch bereits sehr gut, aber weniger leicht durchhörbar. Ich vermute, der Unterschied liegt vielleicht auch an dem anderen Eingangsübertrager.
Für mich ist es aber wichtig, dass der K13117 nicht nur rechnerisch und messtechnisch sehr gut ist, sondern sich auch in der Praxis beweisen konnte und, da wo wir es identifiziert haben, weiter optimiert werden konnte. Schließlich soll das Gerät gut klingen und nicht nur gute Messwerte abgeben.
Am Donnerstag habe ich wieder "ein Date" in dem Studio, dann aber ohne Musiker. Wir wollen nur zu zweit den K13117 mit einigen Mikrofonen ausprobieren und ggf. schauen, wo man noch etwas verbessern kann. Hoffentlich habe ich bis dahin das Netzteil ausgetauscht, so dass auch die Phantomspannung zur Verfügung steht.
Ich nehme wieder den Lötkolben und meinen Bauteile-Koffer für weitere Tuning-Arbeiten mit.
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