Röhrenschaltung

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dubwarrior
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Beitrag von dubwarrior »

Kubi hat geschrieben:Willst du jetzt richtig verzerren oder nur ein paar Harmonische dazufügen?
Ne also nen Verzerrer meinte ich schon nicht.
Will dem Signal durch die Schaltung nur ein bischen "klang" mitgeben.
AndreasS hat geschrieben:Zu dem Rest hatte Darius ja schon geantwortet..., wobei die verlinkte 6Ж27Л nicht die beste Wahl für Dein Ziel wäre (es ist übrigens eine Pentode).
Das es ne Pentode ist hab ich gewusst, und auch das die nicht die beste Wahl für sowas ist.
Wollte das ganze versuchshalber mal mit so einer Probieren.
Jedoch ab ich für die dinger im Datenblatt keine Kennlinie gefunden, dadurch wird das Dimensionieren nicht möglich...


Was für ne Röhre würdest du für sowas empfehlen?

kubi
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Beitrag von kubi »

dubwarrior hat geschrieben:
Kubi hat geschrieben:Willst du jetzt richtig verzerren oder nur ein paar Harmonische dazufügen?
Ne also nen Verzerrer meinte ich schon nicht.
Moment, ich hatte mal eine Röhren-DI-Box für Synths gebaut, um ein paar gerade Harmonische herbeizuzaubern. Mal sehen, ob ich den Plan finde und ob ich die DI-Box in einem der Umzugskartons finde.
Darius

kubi
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Beitrag von kubi »

Wer sucht, der findet. (...und postet :D)

http://www.nrgrecording.de/nrg/viewtopic.php?t=926
Darius

dubwarrior
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Beitrag von dubwarrior »

Vielen Dank Kubi, eine interessante DI-Box, das ding werd ich mir wahrscheinlich mal nachbauen.


Was für ne Röhre würdest du mir für meine Schaltung empfehlen?
Ecc 83?
Oder wie in der von mir geposteten ersten Schaltung eine 6N6P?

Gruss
Rico

kubi
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Beitrag von kubi »

dubwarrior hat geschrieben:Vielen Dank Kubi, eine interessante DI-Box, das ding werd ich mir wahrscheinlich mal nachbauen.


Was für ne Röhre würdest du mir für meine Schaltung empfehlen?
Ecc 83?
Oder wie in der von mir geposteten ersten Schaltung eine 6N6P?
Meinst du die Kaskoden-Schaltung am Anfang des Threads?
ECC83 würde funktionieren, aber da sie sehr steil ist, würde sie bei "normalen" Pegeln stark zerren.
Darius

AndreasS
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Beitrag von AndreasS »

Die Schaltung von Darius ist gut für diesen Zweck, nur würde ich empfehlen, vor einem endgültigen Gerätebau in einer Versuchsschaltung das Ausmaß der Verzerrungen "abzuhören": persönlich finde ich auch geradzahlige Oberwellen ab einem bestimmten Niveau als störend, da Details der Musik verdeckt werden.

IMHO wäre es günstiger, die erste Röhre nicht im Bereich der Abschnürung zu betreiben, da dort das Langmuir-Child-Gesetz verletzt ist.

Verschiedene Röhren geben unterschiedliche Verzerrungsspektren; günstig für mehr K2 als K3 wären die 6SN7-Familie (schlechte Ausnahme ist deren "Noval-Nachfolger" ECC82)..., aber auch eine als Triode beschaltete EF86 wäre geeignet.

Eine Kaskadierung von Röhren bringt m.E. weniger, da die Verhältnisse wesentlich unübersichtlicher werden.

Ein einfacher Vorschlag meinerseits: mit alten Radioübertragern und kleinen Verbundröhren (ECL82 o.ä.) einen kleinen Endverstärker aufbauen, straffe (einstellbare) Spannungsgegenkopplung von der Anode der Endpentode auf die Anode der Treibertriode...., und dann mit dem Ohr über Aussteuerung und Gegenkopplung das gesuchte Maß an Verzerrungen ermitteln.

Gruß Andreas

kubi
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Beitrag von kubi »

Andreas, die ECC88 ist verwendet worden, weil sie sowohl in der ersten Stufe für die Verstärkung herhalten kann als auch in der zweiten Stufe genug Kraft hat, um in der gezeigten Konfiguration einen Ausgangswiderstand von 200Ohm bereitszustellen - mit oder ohne Übertrager. Insgesamt braucht man somit nur eine Röhre für beide Aufgaben.
Wenn man das Gerät in Stereo bauen möchte, kann man natürlich die erste Stufe in beiden Kanälen durch eine beliebige der ECC8x-Röhren ersetzen, da sie alle Pinkompatibel sind - dann aber bitte den Widerstand an der Kathode anpassen, um die Vorspannung auf einen sinnvollen Wert zu korrigieren.
Die Ausgangsstufe sollte für beide Kanäle die ECC88 bleiben.

Probleme mit dem Raumladungsgesetz sehe ich keine, da die Vorspannung den Elektronenfluss in einem völlig unproblematischem Bereich belässt. Darüberhinaus lässt sich noch ein Signal mit mehreren Volt (!) Amplitude aufmodulieren ohne die Röhre zu sättigen oder den Elektronenfluss abzuschnüren.

Bei den Verbundröhren möchte ich als weiteren Kandidaten die 6u8 anpreisen. Die Pentode im ersten System eignet sich nicht nur zur starken Verstärkung sondern (in kleinem Rahmen) auch als Regelpentode für Vari-µ-Applikationen oder kann als sehr Klirrarme Triode geschaltet werden.
Die Triode, die das zweite System darstellt, hat einen maximalen Elektronenfluss, der es ihr erlaubt, als Kathodenfolger konfiguriert einiges anschieben zu können.

Eine ECL82 könnte ich noch irgendwo haben, mal sehen, ob ich für sie mal eine Anwendung finde...
Darius

AndreasS
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Beitrag von AndreasS »

Hallo Darius,

ich habe auch nichts gegen die ECC88, sie ist für diese Zwecke allemal besser als andere Noval-Doppeltrioden und zudem noch aus Neuproduktion erhältlich.

Sorge habe ich nur, daß beim Betrieb im Kennlinienknick neben der gewünschten 2. Harmonischen ein "Schwanz" höherfrequenter Oberwellen entsteht (steile Röhren neigen eher dazu), daher mein Vorschlag.

Gruß Andreas

kubi
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Beitrag von kubi »

Andreas, da hast du vollkommen Recht.
Ich muss auch zugeben, dass die Schaltung nie als Verzerrer gedacht war, um viele Harmonische zu erzeugen, sondern nur wenige.
Ich denke, für diese Zwecke der Verzerrungen wird es insbesondere im Bereich der Gitarreneffekte und -verstärker bessere Schaltungen geben. Natürlich kann man meine Schaltung trotzdem als bösen Verzerrer missbrauchen, man muss sich nur bewusst sein, dass sie vielleicht nicht so toll klingt, eben aus den Gründen, die du zuvor aufgeführt hast.
Darius

AndreasS
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Beitrag von AndreasS »

kubi hat geschrieben: Ich muss auch zugeben, dass die Schaltung nie als Verzerrer gedacht war, um viele Harmonische zu erzeugen, sondern nur wenige.
Hallo Darius,

zunächst hoffe ich, daß alle Mitleser gut ins neue Jahr gerutscht sind und wünsche für dieses alles Gute.

Mit Deinem Schaltungskonzept ist auch das Ziel "röhrentypische Verzerrungen" mit geringstem Aufwand erreichbar - ein ähnliches Ziel strebte Jan mit seinem Vorverstärker an (und kam zu gleicher Lösung; ... die 6F8 kann man der 6SN7-Familie zuordnen):

http://www.veiset.net/6F8G/index.html

Anmerkung zur verlinkten Schaltung: die Beschaltung des Ausgangsübertragers sollte natürlich für symmetrische Signalführung geändert werden sowie ein Eingangsübertrager vorgeschaltet werden.

Gruß Andreas

dubwarrior
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Beitrag von dubwarrior »

AndreasS hat geschrieben:Ein einfacher Vorschlag meinerseits: mit alten Radioübertragern und kleinen Verbundröhren (ECL82 o.ä.) einen kleinen Endverstärker aufbauen, straffe (einstellbare) Spannungsgegenkopplung von der Anode der Endpentode auf die Anode der Treibertriode...., und dann mit dem Ohr über Aussteuerung und Gegenkopplung das gesuchte Maß an Verzerrungen ermitteln.
Das klingt ja auch sehr interessant, dazu muss ich mich jedoch ersteinmal tiefer mit dem ganzen Thema befassen, da ich keine Ahnung habe wie ich sowas dimensionieren muss.
Schliesslich will ich ja eigentlich nur eine Verstäkrung von 1, also sowie das Signal reinkomt solls auch , Pegelmässig, wiede raus.


Die Kathoden Bassis Schaltun habe ich einmal leider erolfglos ausprobiert, das Signal war viel zu leise.
Ich weiss jedoch nicht obs an mir lag, oder ob diese Röhre, da sie ja eine direkt geheizte Kathode hat, wirklich nicht gut für sowas ist.

Ich hatt jedoch noch eine andere schaltung ausprobiert, welche auch funkionierte, jedoch hab ich keien Ahnung was ich da aufgebaut hab.
Habe dazu einmal den Schaltplan aufgezeichnet.

Bild

Ansonsten stehe ich manchmal ziemlich im Regen bei dem komplexen Zeugs das ihr hier beredet "G"

AndreasS
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Beitrag von AndreasS »

Ja, so kannst Du es auch machen..., durch die gegenüber der Anode höhere Spannung am Schirmgitter fließt ordentlich Strom (sehr viel davon eben über's Schirmgitter und entsprechend weniger über die Anode) und das erzeugt reichliche Verzerrungen. Nur muß man dazu nicht unbedingt Röhren verwenden..., zumal das Schirmgitter nie soviel Belastung aushält wie die Anode.

Andreas :D

dubwarrior
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Beitrag von dubwarrior »

AndreasS hat geschrieben: Ja, so kannst Du es auch machen
Das freut mich, dan hab ich zumindest schonmal nichst falsch gemacht.
AndreasS hat geschrieben: erzeugt reichliche Verzerrungen
Ich fand jetzt nicht dass das Ding besonders zerrte...

Woran kann das liegen, an der geringen Spannungsversorgung?

Aber fals ich da mit mehr Spannung ran gehe müsst ich ja bestimmt auch die Widerstandswerte ändern oder?

Anhand von was müsste ich die Dimensionieren?
Oder was ändern dass es so schon zerrt?


Hat diese Art von Beschaltung der Röhre auch einen Namen?

AndreasS hat geschrieben:Nur muß man dazu nicht unbedingt Röhren verwenden
Bringt die Röhre hier irgend einen Nachteil?

kubi
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Beitrag von kubi »

AndreasS hat geschrieben:
kubi hat geschrieben: Ich muss auch zugeben, dass die Schaltung nie als Verzerrer gedacht war, um viele Harmonische zu erzeugen, sondern nur wenige.
Hallo Darius,

zunächst hoffe ich, daß alle Mitleser gut ins neue Jahr gerutscht sind und wünsche für dieses alles Gute.

Mit Deinem Schaltungskonzept ist auch das Ziel "röhrentypische Verzerrungen" mit geringstem Aufwand erreichbar - ein ähnliches Ziel strebte Jan mit seinem Vorverstärker an (und kam zu gleicher Lösung; ... die 6F8 kann man der 6SN7-Familie zuordnen):

http://www.veiset.net/6F8G/index.html

Anmerkung zur verlinkten Schaltung: die Beschaltung des Ausgangsübertragers sollte natürlich für symmetrische Signalführung geändert werden sowie ein Eingangsübertrager vorgeschaltet werden.

Gruß Andreas
Danke, dir auch ein Frohes Neues.
Interessanter Link.
Ich denke, ich sollte mal in einer freien Minute einige Röhren ausprobieren, wie sie sich außerhalb der Soll-Parameter verhalten und wie ihre "Klirr-Charakteristik" ist.
Darius

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