Siemens W 295b Modifikationen

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martthie_08
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Siemens W 295b Modifikationen

Beitrag von martthie_08 »

Ich hätte zwei Fragen zum Siemens W 295b EQ, vielleicht kann mir jemand Rat geben.

1. Ich würde gerne die 3 dB Stufen im Höhen und Tiefen Filter auf die Hälfte reduzieren, sprich 1,5 dB pro Stufe. Ich sehe hierfür zwei Möglichkeiten: Entweder die Widerstände für beide Filter neu berechnen und die vorhandenen ersetzen, oder andererseits jeweils einen Widerstand parallel zu schalten. Sieht jemand wie zweiteres möglich wäre? Die Widerstände im Tiefenband summieren sich zu 10k und im Höhenband zu 5k. Unten ist die entsprechende Stufe im Schaltplan abgebildet, 0V liegt unten.

Bild

2. Im Präsenzband würde ich gerne noch zwei oder drei Frequenzen im unteren Mittenband hinzufügen. Hierzu müsste ich jeweils ein LC Glied hinzufügen, ich dachte daran, zu der vorhandenen Spule DR2 entsprechende Toko Spulen in Reihe zu schalten - ist dagegen was einzuwenden? Das führt mich gleich zur nächsten Frage: Für die vorhandene Spule sind keine Induktivitätswerte angegeben, lassen sich diese über die Standardformel f = 1 / (2*PI*sqrt(L*C)) berechnen? Unten ist die entsprechende Stufe im Schaltplan abgebildet, 0V liegt oben.

Bild

Der EQ wird gerackt mit neuen Schaltern und soll auch für feinere Anwendungen zu gebrauchen sein, die Möglichkeit den unteren Mittenbereich aufzuräumen wäre noch das Sahnehäubchen!

kubi
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Re: Siemens W 295b Modifikationen

Beitrag von kubi »

martthie_08 hat geschrieben:Ich würde gerne die 3 dB Stufen im Höhen und Tiefen Filter auf die Hälfte reduzieren, sprich 1,5 dB pro Stufe. Ich sehe hierfür zwei Möglichkeiten: Entweder die Widerstände für beide Filter neu berechnen und die vorhandenen ersetzen, oder andererseits jeweils einen Widerstand parallel zu schalten.
Zweiteres wird dir Baustellen an anderer Stelle aufreissen.
Also nimm die erste Lösung.
Vor R55 und nach R64 einfach einen Widerstand 2,2 bis 2,7kOhm einsetzen. Die noch verbeleidenden Werte (5kOhm-2.2kOhm = 2,8kOhm) logarithmisch aufteilen, z.B.: 330, 470, 560, 680, 740 Ohm, so dass am Ende wieder 5kOhm pro Seite oben rauskommen. Unten das gleiche: R50 und R51 erhöhen, dafür R65 bis R74 erniedrigen.
Das führt mich gleich zur nächsten Frage: Für die vorhandene Spule sind keine Induktivitätswerte angegeben, lassen sich diese über die Standardformel f = 1 / (2*PI*sqrt(L*C)) berechnen?
Ja.


Hoffe, das hilft!
Darius

martthie_08
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Beitrag von martthie_08 »

ja, das hilft! :D

ich habe mal die Widerstandswerte für 1,5 dB Schritte mit einer einfachen Interpolation berechnet und werde das morgen in aller Ruhe nochmal durchrechnen und ausprobieren. Hier meine Werte:

Bild

Für die zusätzlichen Mittenfrequenzen stellt sich mir die Frage, ob es nicht möglich wäre, die Induktivität fix zu lassen und lediglich die Kapazitäten zu erhöhen?
Nun, unter der Voraussetzung dass die Werte im Schaltplan von Siemens stimmen, ergibt sich nach meinen Berechnungen für die Spule DR2 ein maximaler Wert von 169mH (bei 700 Hz Stellung). Hierauf aufbauend könnte man mit den letzten bei RS erhältlichen Toko 10RB Spulen (47mH) z.B. folgende Schweinereien anstellen:
565 Hz: 0,47uF an DR2 (169mH)
469 Hz: 0,68uF an DR2 (169mH)
342 Hz: 1uF an 47mH an DR2 (insg. 216mH)
279 Hz: 1,5uF an 47mH an DR2 (insg. 216mH)
253 Hz: 1,5uF an 47mH an 47mH an DR2 (insg. 263mH)
209 Hz: 2,2uF an 47mH an 47mH an DR2 (insg. 263mH)

Eine weitere Überlegung wäre dann noch eine Variable Q, aber irgendwann muss ja auch mal Schluss sein :roll:

Bonne nuit und vielen Dank nochmal!!
Marten

kubi
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Beitrag von kubi »

martthie_08 hat geschrieben:Für die zusätzlichen Mittenfrequenzen stellt sich mir die Frage, ob es nicht möglich wäre, die Induktivität fix zu lassen und lediglich die Kapazitäten zu erhöhen?
Das ginge nur bedingt, Q würde sich mit der Frequenz ändern, da es von dem Verhältnis von C und L abhängt, siehe: http://nrgrecording.de/nrg/viewtopic.php?p=3231#3231
Darius

martthie_08
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Beitrag von martthie_08 »

sehr hilfreich, den Thread hatte ich übersehen, steht ja alles drin. Da werde ich wohl nochmal Formeln schrubben müssen.

Die Höhen - Tiefen Sache ist übrigens erledigt, mit den oben genannten Werten, fühlt sich super an mit den relativ feinen Schritten.

Big thanks, Marten

martthie_08
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Beitrag von martthie_08 »

ich sitze nach langer Zeit mal wieder an der Restauration eines W295a - kann mir jemand erklären was die Trimmpotis R18 und R32 "Abgleich Symmetrie" genau machen, bzw. wie dieser Abgleich vorzunehmen ist?

Besten Dank, Marten

jensenmann
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Beitrag von jensenmann »

R18/32 stellt den Arbeitspunkt der Verstärkerstufen ein. Du schickst sauviel Pegel in das Gerät rein, schaust den Ausgang des jeweiligen DOA auf dem Oszi an und drehst an dem entsprechenden Poti bis das Clipping auf beiden Halbwellen gleichzeitig (symmetrisch) einsetzt.
Jens

martthie_08
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Beitrag von martthie_08 »

ok Jens, tausend Dank erstmal!

jetzt weiss ich also warum dieser eine EQ immer so "anders" klang und 14dB Gain gemacht hat, hehe also was da von einem Rechteck hinten raus kam war schon fast ein Sägezahn :-)

stellt sich raus die Trimmer sind quasi nicht mehr zu gebrauchen, muss ich erst neue bestellen...

ich hab das Oszi einfach auf den Ausgang gehalten, der eine Trimmer macht die positive, der andere die negative Halbwelle, danach kann man mit dem Gain Poti den Pegel einstellen.

jensenmann
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Beitrag von jensenmann »

Die Elkos parallel zu den Trimmern sind wichtig für die Gegenkopplung der Schaltung und sollten deshalb "frisch" sein. Das beeinflusst die Linearität der Verstärker im LF Bereich.
Jens

martthie_08
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Beitrag von martthie_08 »

Hallo, ja ich hab in dem Zuge alle Elkos erneuert und ein paar Drehschalter gewechselt (was für ein Gebastel...), die Dinger sind wieder im Rack und klingen toll...

thanks!

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