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WELLER W101H Kleinlötbad...

Verfasst: Fr Jul 04, 2014 11:27 pm
von moregain
Hallo liebe Mitstreiter,

habe mir das Ding gekauft um mir das Verzinnen von Multicores zu erleichtern.
Leider mit mäßigem bis mangelhaften Erfolg.
Meine Frage ist:Hat jemand von Euch Erfahrungen damit?
Könnte ja sein das ich das falsche Barrenlot erwischt habe (scheissteuer bei Tante Angie) oder ich den Einsatz tauschen sollte wg. der Temperatur,der mitgelieferte arbeitet mit 330 Grad Celsius.
Das Ding ist neu,ich habe es vorhin mal getestet,vermute aber das ich irgendwas falsch mache.
Das Internet gibt leider keine Infos dazu her,man findet nur tolle Beschreibungen wie der Magnastat funktioniert.
Das wusste ich aber schon,ich löte seit über 35 Jahren.
Meine Idealvorstellung war/ist Kabel vorbereiten (abisolieren,evtl. Verdrillen),eintunken und gut is' .

Wäre schön wenn mir jemand auf die Sprünge helfen könnte.

Besten Dank im Voraus,

Udo.

Re: WELLER W101H Kleinlötbad...

Verfasst: Sa Jul 05, 2014 2:36 am
von MarkusKrippner
Ich hatte auch mal eins...hat aber auch nicht gut funktioniert.

Probiers mal evtl. nocht mit länger eintauchen...damit auch das Kupfer auf Temperatur kommt.
Ich glaube mich dunkel zu erinnern, daß es dann besser geklappt hat, jedoch war die Zeitersparnis gleich null, und deswegen hab ich meins wieder verscheuert.

...markus :-)

Re: WELLER W101H Kleinlötbad...

Verfasst: Sa Jul 05, 2014 7:52 am
von moregain
Hallo Markus,

vielen Dank für die schnelle Antwort.
Länger reinhalten lässt die Isolation schmurgeln.
Ich habe noch einen weiteren Test gemacht.Zuerst dachte ich: "Was ist anders im Vergleich zu meinem gewohnten Vorgehen?"
Ich benutze mit einer normalen Weller TCP verschiedene Spitzen für den jeweiligen Zweck.
Beim "Massenverzinnen" wie MuCos oder wenn's gleich mal hundert(e) Drähtchen wie interne komplexe Kabelstränge werden benutze ich immer eine etwas breitere kurze Meißelform.Diese Spitze geht auf weit über 400 Grad Celsius.Mit dem Flussmittel läuft das Zinn schneller und die Isolation hat nicht genug Zeit sich stark aufzuheizen.
Das klappt prima,ich habe das über die vielen Jahre bestimmt schon 'ne millionen Mal oder so gemacht.
Also habe ich geschaut welche Faktoren mitspielen:Temperatur,ob das Lot bleihaltig ist und ein Flussmittel vorhanden ist.
Das Barrenlot war bleifrei,und ich habe schlechte Erfahrungen mit normalem unverbleiten Lötzinn gemacht.
Der Tiegel geht auf 330 Grad Celsius,also ungefähr auf meine Standardtemperatur bei normalen kleinen Lötpunkten.
Der einzige Test den ich direkt machen konnte war versuchsweise mein normales Lötzinn einzuschmelzen.Das austretende Flussmittel aus der Seele schwamm jetzt oben.
Neues frisches Drähtchen eingetunkt und Bingo:Sauber verzinnt,in einer deutlich kürzeren Zeit!
Erst dachte ich es liegt an meinem Lötzinn,denn das enthält Blei (SN60Pb40).........war es aber nicht:Ich habe testweise etwas Flussmittel entfernt und erneut versucht.Funktioniert tatsächlich nicht!
Dafür konnte ich jetzt aber ohne Flussmittel alte Kontakte von z B. Siemens (39-pol Messerleisten) prima reingen.

Es liegt also hauptsächlich am Flussmittel.

Ich muss sowieso noch Zeugs bestellen und nehme einfach mal verbleites Barrenlot und eine Dose Lötfett mit.

Dann werde ich weiter probieren und Euch gerne die Ergebnisse mitteilen.

Bis dahin,

Udo.

Re: WELLER W101H Kleinlötbad...

Verfasst: Sa Jul 05, 2014 2:54 pm
von mch
Hi Udo,

nachdem Du jetzt schon die segensreiche Wirkung des Flussmittels entdeckt hast ;-)
solltest Du aber auf das Loetfett unbedingt verzichten.
Dessen Zerfallsprodukte sind korrosiv, das kann Dir aus Leiterbahnen innerhalb von ein paar Jahren
braune Kruemel machen!

Meine Empfehlung ist Kolophonium, in Isoprop 70% geloest. Eine 10- bis 20prozentige Loesung reicht.
Kolophonium gibts, wenn man es nicht einem Violinisten klaut, in der Apotheke als gelbbraunes,
wohlriechendes Pulver fuer wenig Geld.
Der fertige "Loethonig" ist nix anderes, auch kaeufliche Flussmittel enthalten fast immer Kolophonium
als Hauptbestandteil.

Die Bruehe eignet sich auch als Schutzlack fuer selbstgeaetzte Leiterplatten, wenn man sich an der
ewig pappigen Oberflaeche nicht stoert.

Zum Testen kannst Du auch einen Schluck von mir bekommen.

Gruesse
Michael

Re: WELLER W101H Kleinlötbad...

Verfasst: Sa Jul 05, 2014 3:56 pm
von moregain
mch hat geschrieben:Hi Udo,

nachdem Du jetzt schon die segensreiche Wirkung des Flussmittels entdeckt hast ;-)
Boaaaahhh,was für ein Brüller....Du bist ja ein richtiger Komiker :badgrin:
mch hat geschrieben: solltest Du aber auf das Loetfett unbedingt verzichten.
Dessen Zerfallsprodukte sind korrosiv, das kann Dir aus Leiterbahnen innerhalb von ein paar Jahren
braune Kruemel machen!
O.K.,bin kein Chemiker,danke für den Tip!
mch hat geschrieben: Meine Empfehlung ist Kolophonium, in Isoprop 70% geloest. Eine 10- bis 20prozentige Loesung reicht.
Kolophonium gibts, wenn man es nicht einem Violinisten klaut, in der Apotheke als gelbbraunes,
wohlriechendes Pulver fuer wenig Geld.
Der fertige "Loethonig" ist nix anderes, auch kaeufliche Flussmittel enthalten fast immer Kolophonium
als Hauptbestandteil.
Super,denn ich bin ja beim Theater.Da muss ich nicht mal was kaufen,hehehe....Isopropanol habe ich immer da und Kolophonium ist da nicht wirklich Mangelware,cool!
mch hat geschrieben: Die Bruehe eignet sich auch als Schutzlack fuer selbstgeaetzte Leiterplatten, wenn man sich an der
ewig pappigen Oberflaeche nicht stoert.
Meine Drähte würden wohl nie eine Leiterbahn unmittelbar zu sehen bekommen,ich hab´das Teil wie gesagt gekauft um Verzinnungen von Multicores und Co. schneller bewerkstelligen zu können.Aber so ist´s natürlich besser,auch hier danke für den Tip.
mch hat geschrieben: Zum Testen kannst Du auch einen Schluck von mir bekommen.

Gruesse
Michael
Danke Michael,ich werde mir die Pampe mal zusammenschütten,

Gruß,vergelt´s Gott und hebe die Haare,

Udo