Übertragervorspannung im Regelspannungskanal des Begr. U73

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kubi
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Übertragervorspannung im Regelspannungskanal des Begr. U73

Beitrag von kubi »

Hallo zusammen,

seit ca. drei Stunden zerbreche ich mir den Kopf darüber, warum beim U73, U73b, U83 und allen anderen verwandten Geräten der Übertrager im Regelspannungskanal eine Vorspannung erfährt. Pos. 52 ist der Widerstand, der mir Kopfschmerzen bereitet:

Bild

Grob gerechnet müssten ca. 0,7mA durch den Widerstand und somit 0,35mA durch eine einzelne der beiden Primärwicklungen des Übertragers fließen. Beim U73 ist es ein etwas größerer Strom, beim U83 ein etwas kleinerer.

Aber: Wofür? Warum?

Der Widerstand ist zu groß, um ernsthaft ein Signal über ihn weiterzureichen, das passiert bereits über den Kondensator Pos.23. Ich könnte mir höchstens vorstellen, dass man durch die Vorspannung die Induktivität des Übertragers reduzieren wollte und somit eine Art Hochpass provozierte. Aber auch diese Begründung erscheint mir sehr weit hergeholt zu sein.

Weiß jemand einen besseren Grund für die Existenz des Widerstandes Pos. 52?
Darius

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GerhardS
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Beitrag von GerhardS »

Moin Kubi,

auf die Schnelle fallen mir da Stichworte wie Remanenz und Hysterese ein.
(Ist einfach zu lange her dass ich mich das letzte Mal mit den Details von Trafos beschäftigte.)

Ich würde mal raten, dass man dem Übertrager (die wurden ja früher mit relativ grossen Exemplarstreuungen gebaut) durch eine Vormagnetisierung einen definierten Arbeitspunkt geben wollte.

Da kann ich allerdings auch voll danebenliegen :-)
LG
Gerhard
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mch
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Beitrag von mch »

Servus Kubi,

ich spekulier auch mal ein bißchen mit:
Vielleicht ist der Widerstand weniger wegen des Trafos, sondern eher wegen des Kondensators da? Er erzeugt einen Art definierten Leckstrom.
Außerdem könnte er eine Bedämpfung für den Serienschwingkreis aus dem C und der Primärinduktivität des Trafos darstellen.

Ach, ich weiß es auch nicht :roll:

Grüße,
Michael

kubi
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Beitrag von kubi »

Hallo zusammen und Danke für die Ideen.
GerhardS hat geschrieben: Ich würde mal raten, dass man dem Übertrager (die wurden ja früher mit relativ grossen Exemplarstreuungen gebaut) durch eine Vormagnetisierung einen definierten Arbeitspunkt geben wollte.
Das wäre ein denkbarer Ansatz, ich habe auch zuerst auf eine Verringerung der Induktivität durch Vormagnetisierung getippt, aber bei den Röhren herrschte eine noch viel größere Fertigungsstreuung als bei den Übertragern.
Ich hatte bis heute sieben U73 oder U73b von insgesamt vier Besitzern und vermutlich mind. vier Serien zur Reparatur oder Überholung auf dem Schreibtisch. Bei den Begrenzern sollten an der Kathode der E80CF-Triode 80V anliegen. Tatsächlich habe ich bei den sieben Geräten Abweichungen von ca. 10% nach oben oder unten erlebt. Und das war noch im vertretbaren Rahmen. Alle Geräte verhielten sich nach der Kalibrierung exakt den Spezifikationen folgend.
In dem Fall wäre die Vormagnetisierung somit sehr stark von Gerät zu Gerät schwankend und nach einem Röhrentausch auch innerhalb eines Geräts.
mch hat geschrieben:Vielleicht ist der Widerstand weniger wegen des Trafos, sondern eher wegen des Kondensators da? Er erzeugt einen Art definierten Leckstrom.
Ja, richtig, aber wofür brauche ich einen Leckstrom an der Stelle? Was wollten sie damit bezwecken?
mch hat geschrieben:Außerdem könnte er eine Bedämpfung für den Serienschwingkreis aus dem C und der Primärinduktivität des Trafos darstellen.
Dafür müsste der Widerstand parallel zu der Induktivität verlaufen, also z.B. gegen Erde oder einen anderen wechselstromkurzgeschlossenen Punkt.
Parallel zu dem Kondensator ist der Widerstand für Wechselstrom (und somit für Schwingungen) irrelevant, weil der Wechselstrom lieber durch den Kondensator wandert: Aus Wechselstromsicht sind diese 100kOhm des Widerstandes für den Wechselstrom unattraktiv, der Kondensator ist ein viel kleinerer Widerstand. Interessant ist dieser Widerstand eigentlich nur für Gleichstrom.
Darius

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