wie funktioniert dieser Röhrenbegrenzer?

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Mono-Peter
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wie funktioniert dieser Röhrenbegrenzer?

Beitrag von Mono-Peter »

Hallo, ich habe einen RFZ V213 Röhrenbegrenzer angeboten bekommen, der mich sehr reizt. Da er aber nicht ganz billig ist und er schon etliche Jahre nicht mehr in Betrieb war, muss ich wohl die Katze im Sack kaufen, will heissen ich kann ihn wohl vorher nicht hören. Um den Klang richtig beurteilen zu können müssen da wohl erst mal die Röhren gewechselt werden, evtl. Elkos, mal sehen wie er ein langsames Hochfahren vertragen würde. Aber hier nun meine Frage: kann mir jemand sagen, nach was für einem Prinzip das Gerät funktioniert? Ich kenne eigentlich nur die klanglichen Unterschiede zwischen VCA, fet und Optokompressoren, aber das hier sagt mir nüscht... Was erwartet mich klanglich denn, wenn man sich die Schaltpläne betrachtet...??? Danke!

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kubi
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Re: wie funktioniert dieser Röhrenbegrenzer?

Beitrag von kubi »

Mono-Peter hat geschrieben:kann mir jemand sagen, nach was für einem Prinzip das Gerät funktioniert?
Rö1 und Rö2 sind Regelpentoden, deren Sperrpunkt weit im negativen Bereich liegt. EF83 oder EF93 sind es, das ist nicht auf der Zeichnung erkennbar. Beide wären dafür gut geeignet. Letztere ist ein Ersatz für die 6ba6, eine bekannte Remote-Cutoff-Röhre.

Hinten am Ausgangsübertrager wird an der zweiten Sekundärwicklung das Signal abgenommen, durch Rö8 (EF86, glaube ich, kaum lesbar) verstärkt, Rö7 (ECC8x) erzeugt ein Null und 180Grad verschobenes Signal (Kathodynschaltung) und Rö6 ist der Gleichrichter, der die Steuerspannung erzeugt, die an die Mittelanzapfung des Eingangsübertragers herangeführt wird und somit den den Arbeitspunkt der Regelpentoden bestimmt.

Der erste mir bekannte Kompressor nach dem Vari-µ-Prinzip (der Name ist eine Erfindung von Manley) ist U13. U23, U73, Fairchild 6x0 und viele mehr basieren darauf.

Auch wenn dein V213 nach dem gleichen Prinzip wie die besten Kompressoren arbeitet, muss er trotzdem nicht zwangsläufig gut klingen. Ein Trabi und ein Maibach basieren auch auf dem gleichen Prinzip.
Zuletzt geändert von kubi am Do Feb 25, 2010 11:19 am, insgesamt 1-mal geändert.
Darius

jensenmann
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Beitrag von jensenmann »

Klang lässt sich nicht durch Schaltplanlesen vorhersagen.
Es ist ein VariMu Kompressor, also gleiches Schaltungsprinzip wie ein Manley VariMu, Siemens U73, Chiswick Reach VK1, Fairchild 670, Thermionic Culture Phoenix, Gates Stalevel, Altec 436 .... falls dir das mit der Klangerwartung weiterhilft.
Wie schnell dieser Kompressor genau ist hängt vom Sidechain ab, da hier ordentlich Elektronen bewegt werden müssen. Da kann ich dir nicht weiterhelfen. Bei Ostgeräten liegt der Hund oft in der Qualität der Übertrager begraben, da seinerzeit die Ressourcen und Fertigungsqualität von Übertragereisen nicht so dolle war. Das kann aber auch zu ganz interessantem "Sound" führen - muß aber nicht. Kauf das Ding, wenn es günstig ist, probiere es aus und gib uns Bescheid :D
Jens

jensenmann
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Beitrag von jensenmann »

oh, Kubi war schneller....
Jens

Mono-Peter
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Beitrag von Mono-Peter »

Super, vielen Dank, Kubi!
Dann ist das also ein echter Röhrenkompressor, wenn es klanglich in die Richtung U23 oder U73 geht, ist das ja prima.

kubi
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Beitrag von kubi »

Mono-Peter hat geschrieben:..., wenn es klanglich in die Richtung U23 oder U73 geht, ist das ja prima.
Siehe letzter Absatz im meinem vorherigen Posting.

Hast du den Schaltplan auch noch einmal "in lesbar"?
Darius

Mono-Peter
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Beitrag von Mono-Peter »

Hallo Jens, ok, die Übertrager, aber ich muss sagen dass ich die EÜ und AÜs von den Modulen, die ich kenne (700er Serie) eigentlich ziemlich gut finde. Auch den V241 Röhrenpreamp finde ich richtig gut. Ein Qualitätsmanko sind für mich immer die Platinen, da habe ich mir beim recappen schon öfter mal eine halbe Leiterbahn abgezogen. Aber ansonsten kommen die Ost Geräte der früheren Generationen z.B. von Lorenz oder Sander & Janzen ja aus Qualitätswerkstätten... Auf jeden Fall mal gespannt wie das Teil klingt, wenn die Charakteristik in Richtung U73 geht, würde er mein Setup auf jeden Fall sinnvoll ergänzen, sonst benutze ich eigentlich nur Allison Research Gainbrains eine Polygram SSL Kopie, die sind ja eher aggro...

Mono-Peter
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Beitrag von Mono-Peter »

... Ihr habt recht, den Klang kann man nicht von einem Schaltbild ablesen, aber ich finde das es Schaltungsbedingt gewisse Charakteristiken gibt. Zumindest gehen für mich die fet Kompressoren die ich kenne in eine andere Richtung als die VCA basierten, auch wenn es natürlich klangliche und qualitative Unterschiede gibt, ist ja klar. Aber schön nun zu wissen, nach was für einem Prinzip der V213 funktioniert. Mal gespannt wie er dann tatsächlich klingt, ich poste gerne ein paar files, dauert aber wohl noch etwas...

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