Schaltnetzteilmodule und Audio

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mch
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Schaltnetzteilmodule und Audio

Beitrag von mch »

Wertes Forum,

angeregt durch die Diskussion um den Kopfhörerverstärker wollte ich mal fragen, ob und wenn ja welche Erfahrungen
Ihr mit dem Einsatz dieser kleinen Schaltnetzteilmodule habt, die Tracor oder billigere Hersteller so feilbieten.

Bis jetzt dachte ich immer, 100mV Störspannung würden den Einsatz in der Audiotechnik sowieso verbieten, aber scheints sehen das andere anders:
http://www.adis-gmbh-holm.de/Module/Europakarten.htm

Bei einem Projekt habe ich extra wegen zweier blöder Verstärker, die +/- 15V wollten, ein zweites Netzteil gebaut - 24V wären beliebig
vorhanden gewesen, und so ein galvanisch trennender 24V-> 2x15V etwa so teuer wie die Teile für das linear geregelte zweite Netzteil.

Kann ich mir das nächstes Mal sparen, ein 24V-SNT und so ein Modul nehmen? Oder saut mir das alles zu? Oder nur mit einer
extra Portion Filter dahinter?

Danke & Grüße,
Michael

[silent:arts]
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Beitrag von [silent:arts] »

Mhmmm ...

Habe zwei Träger mit Adis-Modulen im Einsatz.
Zum Glück nur KDO, da sind >2% THD nicht so schlimm.

Ob das an den DC/DC Wandlern liegt, an den Adis-Karten, oder an der Trägerkonstruktion (nicht von Adis) kann ich nicht sagen, und will ich auch nicht rausfinden.
volker
olafmatt hat geschrieben:Strom kann tot machen

culteousness1
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Beitrag von culteousness1 »

Hallo Michael,

leider habe ich selbst noch keine Erfahrung mit SNTs und Audio. Aber diesen Fred im Mutterforum fand ich seinerzeits sehr interessant.
Die Docs dazu sind auch noch online. Vielleicht lohnt ein genauerer Blick?! Vor allem der IC LM 5001 von TI scheint interessant.

Beste Grüße,
Carsten

mch
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Beitrag von mch »

Hallo Carsten,

danke für den Link. Unschwer zu erkennen, dass der Igor nichts von den Dingern hält...
Nun ist ein NT für eine Phantomspannung sicher extrem kritisch, da der Müll ja direkt vor dem Mikrophonverstärker landet.
Sowas hat man allerdings auch zur Zeit der Sperrschwinger mit Ge-Transistoren schon sauber bauen können.

Speziell würde mich eben interessieren, wie es bei der Versorgung "normaler" Studiomodule aussieht -
immerhin erlauben die Datenblätter da 100mV Störspannung!

@Volker: 2%? Was sagt denn da das Pflichtenheft dazu? :P
Ich würde eher einen schlechten Störspannungsabstand erwarten als einen hohen Klirr. Allerdings, wenn man die
PDFs der Module anschaut, sind die schon sehr, sagen wir mal, "gradeaus" designt.
Daß man da so ein SNT-Modul einfach wie eine perfekte Spannungsquelle reinpflanzt, hat mich eben erst zum Nachdenken gebracht...

Grüße,
Michael

[silent:arts]
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Beitrag von [silent:arts] »

Hallo Michael,

welche Pflichtenhefte?
Vergiss die mal ganz schnell, eine Mär aus uralter Zeit.

Das Studio wurde bei der Inbetriebnahme so auch von der RBT abgenommen. Vor ein paar Monaten habe ich mich damit befasst, weil ein Toning Langeweile hatte und meinte da stimmt was nicht.

Haben zwei identische Träger, nach der ersten Messung habe ich alle Verstärker kreuz und quer vertauscht. Und noch (noch nie in Betrieb gewesene) Ersatzteilverstärker versucht.

Keine Änderungen, und danach erst den anderen gemessen ...
Gleiches Ergebnis.

Jetzt gibt es zwei Möglichkeiten:
- es wurde selten benutzt, und keinen hat es bisher gestört (zzgl. die RBT hat versagt)
- alles hat nach 10 Jahren den gleichen defekt - ob unter Strom oder im Schrank egal (insgesamt 5 identische Karten)

Ich habe da eine Tendenz, und zur RBT und "Pflichtenheften" meine eigene, persönliche, erfahrungsgebundene, nicht öffentlich rechtliche Meinung.

Und bis heute kein Pflichtenheft gesehen. Obwohl ich das seit über 20 Jahren suche, und seit ca 10 Jahren da arbeite.
Die (oftmals überaus fraglichen) Papiere von der IRT nennen sich übrigens "Technische Richtlinien" ...
volker
olafmatt hat geschrieben:Strom kann tot machen

[silent:arts]
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Beitrag von [silent:arts] »

Schaltnetzteile und auch solch Module richtig implementiert sind - richtig eingesetzt - kein Problem.

Habe noch kein noch so teures Digitalpult etc gesehen wo ein lineares Netzteil für z.Bspl. Phantomspeisung vorhanden ist.

(und auch analog, z.Bspl. Duality, sind nur noch Schaltnetzteile drin).
volker
olafmatt hat geschrieben:Strom kann tot machen

culteousness1
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Beitrag von culteousness1 »

mch hat geschrieben:Unschwer zu erkennen, dass der Igor nichts von den Dingern hält...
Igor hat geschrieben:OK...received the parts today, stuffed, and after some hours of testing....me happy!
Ich glaube, es ging ihm darum, dass schlecht designte SNTs nicht "kosher" sind.
Aktuelle ICs sind mit dem richtigen Layout MMN überlegen, wenn man sich den weiten Eingangsspannungsbereich und den hohen Wirkungsgrad anschaut.

Ich kann Volker auch nur zustimmen. Kein Audiophiler würde auf die Idee kommen, zum Beispiel bei einem RME Produkt das Netzteil zu kritisieren.
Mir scheint sich hier eine ähnliche Angst wie vor SMD breitzumachen...

Carsten

jensenmann
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Beitrag von jensenmann »

Ich habe mal einen vierfach Mikrofonpreamp mit SNT gebastelt, der ist totenstill. Eigentlich sind es gerackte Module, jedes in seiner eigenen Blechkiste. Vielleicht hilft das ja gegen Einstreuungen. Aber auch die Spannungen sind sauber.
Jens

culteousness1
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Beitrag von culteousness1 »

Interessant! Was hast Du denn genau "verbastelt"? Ein fertiges SNT-Modul oder ein eigenes Design?

Carsten

jensenmann
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Beitrag von jensenmann »

Das war ein fertiges Modul, das in einem eigenem Blechgehäuse drin war. Frag mich jetzt aber bitte nicht welches das genau war.... :oops:
Jens

rock 71
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Beitrag von rock 71 »

Hi,

sehr interressant der Fred. Kennt jemand SNTs für röhrenübliche Spannungen, also 200V - 300V und mit 20mA oder mehr?

Ich experimentiere gerade mit einer Charge Pump, die mir ständig abraucht, weil ich zu dumm bin! :shock:

gruß

thorsten

culteousness1
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Beitrag von culteousness1 »

Hast Du schon bei TI oder LT nach einem entsprechenden Regler gesucht?
Vielleicht einfach mal was samplen und dann ausprobieren...

Schau auch mal hier oder hier.

Carsten

rock 71
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Beitrag von rock 71 »

Danke Carsten!

mch
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Beitrag von mch »

Das entwickelt sich ja gut hier... scheints ein auch für andere interessantes Thema.

Ich stimme völlig zu, daß ein gut designtes und sauber aufgebautes SNT einem linear geregelten ebenbürtig
oder sogar (z.B. wegen der Effizienz) überlegen ist. Allein, ich kann halt nur lineare bauen oder maximal
was mit dem MC34063 zammbraten, wobei letzteres sicher nicht in obige Kategorie gehören wird :?

Daher geht es mir darum, ob man z. B. diese Meanwell- oder Traco-Teile als quasi "Instant-Netzteile" nehmen, evtl. mit ein
paar Cs und Drosseln garnieren und das Ergebnis zum Speisen einer Audio-Schaltung/eines Moduls verwenden kann.
Offensichtlich haben das ja schon Leute hier erfolgreich probiert...?

Aber der Rest der Diskussion ist natürlich auch interessant :)

Röhrennetzteil: ich hab hier noch eine kleine alte USV, von einem Kollegen als "Hyperglump" bezeichnet,
liefert aber anstandslos diese verhauene Trapezspannung am Ausgang, nur die Umschalterei scheint sie zu überfordern.
Evtl. als Bastelgrundlage?

Grüße,
Michael
PS @Volker: Smiley beachten... Über das Thema hatten wir uns schonmal unterhalten, daher die Referenz ;-)
Ich hab bei einer ähnlichen Firma wie Deiner schon mitgekriegt, daß da technisch nicht alles so läuft, wie man das
(naiverweise?) erwarten würde.

culteousness1
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Beitrag von culteousness1 »

Als Instant-Netzteil würde ich die Tracos jetzt vielleicht nicht einsetzen.
Eher als Insel-Lösung in festen Standards, wie 19"-Baugruppe mit +24V
oder 51X ohne Power für Röhren. Gerade auch bei dem Preis von 20 Euro ohne zusätzliche Beschaltung.

Aber evtl. ist darüber nachzudenken, auf Netzteilplatinen in Zukunft mit einem Schaltregler ala LM5000
für die P48 auszustatten. Dann könnte man sich den Spannungsdoppler und Platz auf der Platine sparen.

Nur so als Gedanke... YMMV

Gruß,
Carsten

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