Studio Monitor Vergleichstest

...n lecker Bierchen trinken, relaxen und plaudern. Das kann man hier am besten!

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bernbrue
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Studio Monitor Vergleichstest

Beitrag von bernbrue »

Liebe Leute,
Reiner und ich möchten am 28.12.2016 einen Studio Monitor Vergleichstest veranstalten. Wir haben neben einer Reihe von Neumännern (KH120, KH 310, KH310 Nachbau), diversen Klein&Hummel Speakern sehr wahrscheinlich auch Geithainer RL 901K am Start (Stückpreis 6000€). Die Görlichs und auch die Heli koaxial Lautsprecherboxen sind ebenfalls dabei. Wer Lust hast, dabei zu sein bzw. auch Monitore beizusteuern, der ist herzlich eingeladen. Bringt eure Referenzaufnahmen mit.

Wir treffen uns in lockerer Atmosphäre um 10.00 Uhr im großen Musikraum des Gymnasiums im Schloss in Wolfenbüttel. Eine kurze Mitteilung hier im Thread wäre nett.

LG
Bernd

DerEber
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Re: Studio Monitor Vergleichstest

Beitrag von DerEber »

Mist, da würde ich sher gerne kommen.
Geht sich aber leider nich aus. :?

toff
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Re: Studio Monitor Vergleichstest

Beitrag von toff »

Hallo Bernd und Reiner!

Super Aktion, ich würde gerne kommen, weiß aber erst einen Tag vorher, ob ich kann. Haben sich denn ein paar Leute angemeldet?

Hätte da noch ein paar Fragen: Ist der Hörraum bedämpft? Ich habe diverse A/B-Vergleiche in den letzten zwei Jahren erlebt, und finde die Raumakustik viel entscheidender als die Lautsprecher...

Und habt ihr euch irgendwas zum Einpegeln der LS überlegt? Mess-System und Umschalt-System am Start? Oder eher "Freestyle", und jeder dreht halt irgendwo dran rum? :wink:

Gruß vom Toff

bernbrue
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Re: Studio Monitor Vergleichstest

Beitrag von bernbrue »

Hi Toff,
Der Vergleichstest findet im Musikraum des Schlosses in WF statt. Es befinden sich diverse Vorhänge und Schalldämmungselemente im Raum. Es gibt ein Schaltpult zum anwählen der Lautsprecherpaare, alle Lautsprecher werden vorab eingepegelt. Messen könnten wir auch, letztlich soll aber das Ohr entscheiden. Das Catering zur Mittagszeit ist gesichert, Kaffee gibt es auch. Wir haben bisher etwa 10 Zusagen aus dem näheren Bekanntenkreis, aus dem Forum bisher noch keine. Kurzentschlossene sollten mich per pm oder Mail kontaktieren und nach einer Wegbeschreibung und meiner Handynummer fragen.
LG
Bernd


jensenmann
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Re: Studio Monitor Vergleichstest

Beitrag von jensenmann »

Gute Aktion. Schade, daß ihr alle so weit weg wohnt...
Jens

chefducuisine
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Re: Studio Monitor Vergleichstest

Beitrag von chefducuisine »

jensenmann hat geschrieben:Gute Aktion. Schade, daß ihr alle so weit weg wohnt...
+1

@ Bernd:
- Wie waren denn die Eindrücke?
- Kannst Du was zu den Görlichs sagen?
- Wie sind denn Reiners' 310 Clone im Vergleich?

MarkusKrippner
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Re: Studio Monitor Vergleichstest

Beitrag von MarkusKrippner »

Alles Vernünftige ist einfach, alles Komplizierte ist überflüssig. (Michail Kalaschnikow)

bernbrue
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Re: Studio Monitor Vergleichstest

Beitrag von bernbrue »

Also,
Die Bilder stehen auf dem Kopf. Warum, das weiß nur mein iPad. Hier einige subjektive Eindrücke, die sich weitgehend mit denen der Anwesenden decken. Wir haben viel zwischen den sieben Monitorpaaren hin und hergeschaltet (Reiner hat eine tolle Umschaltbox gebaut), Pegel abgeglichen, Aufstellung und Hörpositionen ausgemessen. Alle Monitore klangen in dem großen Raum deutlich lüftiger als bei mir in der kleinen Kellerregie.

Bild

Von innen nach außen:

1) K&H 402 mit K&H O-800: kleine, kompakte und sehr gute Aktivmonitore fürs life Recording. Die gehen erstaunlich tief
runter, den Rest übernimmt dann der subwoofer. Gemessen an der geringen Größe Insgesamt sehr überzeugend.

2) Neumann KH-120 mit K&H O-800: tolle Kombination, sehr transparenter Klang, tolle Tiefenstaffelung und Ortung. Für eine kleine Regie wie meine ein "Dream Team".

3) Neumann KH-310 Nachbau mit frisch eingerichteten Hypex Modulen, die nach Messung des Frequenzganges der Originalen KH-310 jetzt exakt den gleichen Frequenzgang aufweisen, aber aufgrund des nicht originalen Basslautsprecher dennoch nicht wie die originalen KH-310 klingen. Im Bassbereich fehlt da etwas. Dennoch sehr überzeugend bei geringerer Lautstärke im Nahfeld.

4) Original Neumann KH-310: Hammer, Hammer, Hammer! Diese Monitore waren mit deutlichem Abstand Testsieger, unglaublich hoher Grad an Natürlichkeit des Klangbildes, Stimmen klingen rund und haben Körper, ein Becken klingt wie ein Becken und nicht einfach nur wie hohes Gezissel, kick drums sind unglaublich direkt, Attack und Bauch erklingen gleichzeitig und nicht nacheinander, bei echten Streichern hört man den Bogenstrich, ein Steinway Flügel klingt wie ein echter Flügel und nicht wie ein Pop Piano aus der Workstation. Auch Alfred Brendel singt während seines Klavierspiels, was man bei der 310er am besten hören konnte. Das Geräusch der Hämmerchen und auch das Loslassen des Pedals waren mit diesem Monitor am besten zu hören. Dieser Monitor braucht definitiv keinen subwoofer. Die Bässe sind einfach unglaublich, sehr tief und je nach Musikrichtung sehr böse! Als Anspiel Tip: Barbara Streisand & Celine Dion "Tell him". Absolut nicht meine Lieblingsmusik aber mit sehr schönen Subbässen (sogar ein Glissando runter bis 20 Hertz).

5) Eigenbau 3 Wege mit Görlich Lautsprechern: sehr überzeugende Bässe, sehr transparente Höhen, bei Rock/Pop etwas nervige, aufdringliche Mitten. Bei Jazz und sonstiger naturbelassener Musik sehr beeindruckend. Wir müssen da nochmal ran, vermutlich kommen da noch Hypex Module rein, dann kann man den Frequenzgang optimal anpassen.

6) Heli VS 1-31: schöne Höhenwiedergabe, überbetonte und matschige Bässe. Insgesamt ging der Klang in Richtung abgedunkeltes UUUU. Im meinem Keller klingen sie besser. Insgesamt konnte der Speaker nicht mithalten.

7) Geithain RL 901K: Ohne Zweifel hervorragende Monitore mit einem insgesamt tollen Klangbild. Aaaaber: Stimmen fehlt die Körperlichkeit, einem Flügel fehlt der satte, sonorige Klang "untenherum", die Höhen werden sehr fein und transparent gezeichnet, für meinen Geschmack etwas zu dünn und undefiniert, einem Ride fehlt der Ping, eine Violine klingt zu dünn. Insgesamt wird die Stereomitte recht breit wiedergegeben, sprich, wenn Adele uns charmant mit "Hello" begrüßt, dann tut sie das irgendwo von der Mitte aus, wo genau und von welchem Punkt aus kann man leider nicht genau sagen.

Ergänzung: wir haben uns am Ende dann die beiden Favoriten KH-310 und RL-901K etwas genauer vorgenommen und sie übereinander aufgestellt, um mögliche Beeinträchtigungen durch unterschiedliche Aufstellung etc. auszuschließen.

Mein persönliches Fazit: Die Geithainer sind hervorragende Monitore, ich glaube, da besteht kein Zweifel, aber im Vergleich zur KH-310 sind sie die 4400€ Mehrkosten pro Stück nicht wert. Alles, was die RL901K sehr sehr gut macht, das macht die KH-310 mindestens genauso gut, teils sogar besser.

Insgesamt war ich sehr überrascht, wie extrem unterschiedlich Monitorlautsprecher klingen können, wirklich verblüffend. Die Bedeutung eines großen, gut klingenden Raumes ist mir schmerzlich bewusst geworden, aber man kann leider nicht alles haben. Einen direkten Vergleich von hochwertigen und auch hochpreisigen Monitorlautsprechern unterschiedlicher Hersteller (schade, wir hätten gerne noch ADAM, Genelecs usw. dabei gehabt) wird man nur selten erleben können. Wir haben es gemacht, wir haben es selbst erlebt. Beim nächsten mal nehmen wir Eintritt, um die Roadies bezahlen zu können, denn nochmal schleppen wir den ganzen Kram nicht mehr dorthin.
LG
Bernd
Zuletzt geändert von bernbrue am Fr Dez 30, 2016 12:09 pm, insgesamt 2-mal geändert.

DerEber
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Re: Studio Monitor Vergleichstest

Beitrag von DerEber »

Voll der super Bericht, danke!!!

micro1
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Re: Studio Monitor Vergleichstest

Beitrag von micro1 »

Hallo zusammen,

nachdem Bernd schon einen Bericht geschrieben hat, möchte ich auch gern noch von meinen Eindrücken berichten.

Zu den Rahmenbedinungen:
Wir hatten erfreulicherweise einen schönen großen Raum mit ca. 20 m Länge, ca. 9-10m Breite und einer Höhe von ca. 5m. Die Lautsprecher standen ziemlich in der Mitte des Raums. So waren wir weit genug von den Wänden entfernt, so dass wir von dort wenig mit stehenden Wellen im Hörbereich zu tun hatten und die Lautsprecher frei spielen konnten. Der Aufbau ist ja auf den Bildern von Bernd zu sehen. Eingemessen haben wir auf gleiche Lautstärke mit einem RFT Schallpegelmesser mit ½ Zoll Messmikrofon aus Gefell. Die Toleranzen lagen dann bei max. 0,1 dB zwischen den Lautsprechern. Referenzpunkt waren die 310 Nachbauten, da dort kein Lautstärkeregler verbaut ist, sondern die Empfindlichkeit im Setup zu verändern wird. Alle anderen Boxen würden dem Messwert mit Rosarauschen und einer A Bewertungskurve angeglichen. Die Subwoofer wurden mit den Messtönen von der Neumann CD für Subwoofer eingemessen. Eine Ausnahme gab es, die Klein & Hummel MM402TV erreichten die notwendigen Eingangsempfindlichkeiten nicht und waren dadurch ca. 4 dB leiser. Sie liefen daher etwas außerhalb der Konkurrenz. Weitere Ausnahme: die RL901K ließen sich nicht exakt auf die Werte einstellen. Die linke Box war ein knappes halbes dB leiser.
Abgespielt wurde über ein Marantz CD Player der letzten Serie oder per Laptop über externe Wandler von Burr Brown. Ein professionelles Mischpult von Klein & Hummel SV4 diente als Vorverstärker mit der Lautstärkeeinstellung. Über einen Umschalter konnte wahlfrei jedes Boxenpaar angewählt werden. Abgehört wurde in 3m Entfernung von der akustischen Mitte der Boxen. Für die großen außenstehenden Boxen entsprechend größer.
Alle Lautsprecher waren, sofern möglich, auf linear gestellt.
Nun zu meinen Eindrücken.

Klein & Hummel MM402TV mit O800:
Süße kleine Box. Wir sind damit gestartet und zwar ohne Subwoofer. Erstaunlich, wie vollständig die schon klingen. Die Bassabsenkung ab 90Hz merkt man gar nicht so sehr. Im Bass bringt er natürlich die Bude nicht zum Vibrieren. Dazu bedarf es dann schon des Subwoofers. Dann klingt das sehr gut, saubere Mitten und Höhen und trotz des 10W Verstärkers in den Höhen gehen sie auch schon schön laut. In kleineren Räumen vermisst man da nicht sehr viel. Insgesamt ist das Klangbild sehr direkt, es fehlt ein bisschen die räumliche Tiefe.

Neumann KH120 mit O800:
Auf mich machte der Lautsprecher einen sehr lauten Eindruck. Subjektiv lauter als alle anderen. Sehr sauber in den Höhen und Mitten. Mir fehlte es in dem großen Raum etwas an Wärme und Durchsetzung im unteren Mitteltonbereich. Auch ohne Subwoofer ein sehr vollständiger Klang mit, für die Größe, hervorragender Basswiedergabe und der Möglichkeit sehr laut zu hören, bis dann bei sehr lauter Musik die Limiter eingreifen. Sehr sauber aufgelöst und mit einer klasse Räumlichkeit. Phantomschallquellen werden exakt punktförmig dargestellt. Neben der 310er das beste Ergebnis in diesem Punkt. In dem großen Raum waren bei bestimmten Titeln durchaus Unterschiede zur KH310 zu hören, insbesondere im Mittenbereich von Stimmen. Aber man merkt schon, dass es eine Familie ist. Bei Bernd im Studio schmelzen die Unterschiede dann auf ein Minimum zusammen.

310er Nachbauten:
Zunächst noch einmal ein paar Konstruktions Informationen dazu:
Der Basslautsprecher stammt aus einer Klein & Hummel O98, der Mitteltöner ist der SEAS H0304 und der Hochtöner ebenfalls ein SEAS, der TAF27 plus. Die Elektronik ist komplett von HYPEX und mit einem DSP realisiert und damit dann in Bernds Studio eingemessen. Der Frequenzgang ist dort an den der KH310 angeglichen worden, so dass ähnliche Ergebnisse zu erwarten sein sollten.
Nun zu meinem Eindruck:
Eigentlich enttäuschend für mich im Vergleich zu den KH310ern. Der Bass war nicht so tief, so sauber und nicht so pegelfest. Der Mitteltonbereich passt sehr gut und die Höhen waren sehr gut, auch in der Auflösung. Die Räumlichkeit passt, ist allerdings nicht so gut, wie bei den Neumännern. Ich denke bei denen macht der Waveguide einen super Job, insbesondere bei der etwas großen Abhörentfernung für einen Nahfelder. So etwas täte den Boxen gut. Nicht, dass ein falscher Eindruck entsteht. Sie klingen sehr gut, frei, linear und breitbandig, mit einer prima Räumlichkeit und ohne Vergleich sind das tolle Monitore, die viele andere in den Schatten stellen.

Passivmonitor mit Görlich 245er Bass und 13cm Mitteltöner:
Ich bin ja ein alter Fan der Görlich Lautsprecher, die ich vor ca. 30 Jahren das erste Mal in den KH O92 gehört habe. Der Eindruck dazu ist auch heute noch positiv. Der Bass ist trotz der Bassreflexkonstruktion der beste im Vergleich gewesen, sauber, satt, tief, schnell, einfach toll für so ein altes Chassis. Die machen keinen Bass, der ist einfach da! Der Mitteltonbereich leidet darüber, dass die Übergangsfrequenzen zum Bass nicht stimmen. Messtechnisch ist ein Loch zwischen 300 und 600 Hz, das ist der gewählte Übergabebereich. Das machte leider die Stimmen und bestimmte Instrumente manchmal sehr dünn klingend, da fehlte dann schon mal bei Sängerinnen die Wärme und Fülle. Die Räumlichkeit war dagegen prima. Was mich bei den Lautsprechern immer wieder begeistert, ist die Leichtigkeit und Feindynamik. Das ergibt eine tolle Räumlichkeit bei gleichzeitig sehr guter Ortung. Die Höhen sind wieder okay, schön aufgelöst. Auch hier wäre ein Waveguide förderlich, um den Höhen noch den letzten Touch zu geben. Da ist noch Potenzial!

Alter DDR Rundfunkmonitor von Heli mit Schultz Lautsprecher TH315/1:
Für mich war das Hörerlebnis sehr enttäuschend. Der Lautsprecher ist eigentlich hochgelobt, hat aber in diesem (jungen) Testfeld keinerlei Chance gehabt. Es hat zwar Musiktitel gegeben, die auch auf diesen Boxen ganz gut klangen, aber in jeden Fall klang es auch den anderen Boxen besser. Das Klangbild war insgesamt geprägt durch einen sehr wummerigen boommigen Sound im Bassbereich, was das Klangbild schon sehr verfärbte. Die Mitten war okay, dort die Räumlichkeit und Ortung gut. In den Höhen fehlte für mich das Analytische und die saubere Auflösung. Schade, denn das Chassis ist noch echte Handarbeit und ist sehr aufwendig gefertigt. Leider hat es in dem Testfeld keine Chance gehabt.


Neumann: KH310:
Bernd hat es ja schon ausführlich geschrieben. Es gibt nichts, was diese Box nicht sehr sehr gut macht. Tolle Bässe, mit erstaunlichem Tiefgang und noch erstaunlicherem Pegel! Tolle, super aufgelöste Mitten und Höhen, Eine exakte Räumlichkeit (selbst auf die Entfernung) mit exakten Phantomschallquellen und toller Dynamik.
Ich habe mir dann nach kurzem Umbau am Schluß erlaubt, die KH310 mit je Seite einer O800 zu verkabeln und dann gegen die Geithain RL901K zu hören. Sie wurden räumlich vorgezogen und die KH310 lagen dabei auf der Geithain. Damit ergab sich dann ein perfektes Stereodreieck. Ich habe dann beide mit brutaler Lautstärke mit Schlagzeugsoli und sehr lauter Musik gehört. An keiner Stelle würde der Klang lästig, rauh, spitz oder verführte dazu, leiser zu machen. Dabei hat sich kein einziges Mal der Limiter gemeldet. Das ist Spaß pur! Also auch für mich der eindeutige Testsieger mit einem phantastischen Preisleistungsverhältnis. Mehr Lautsprecher braucht man nicht, wenn man keine Halle zu beschallen hat. Es ist auch egal mit welcher Musik wir sie gefüttert haben.
Geithain RL901K:
Das war für mich im Vorfeld der Favorit. Bislang hatte ich wenig Erfahrung mit den Geithain Lautsprechern, aber immer wieder gelesen, wie toll sie sein sollen. Um es kurz zu machen, sehr guter Lautsprecher, keine Frage, aber in dem Testfeld zeigen sich dann doch deutliche Schwächen: Der Bass neigt zum Wummern/Dröhnen, ist daher unsauber und nicht sehr schnell und nicht sehr analytisch, der Tiefgang, der messtechnisch da ist, verliert sich in dieser Undifferenziertheit. Keine Chance gegen die KH310, wenn nicht höchste Lautstärken gefordert werden. Die Mitten sind sehr sauber, die Räumlichkeit beschränkt sich allerdings auf die Darstellung der räumlichen Mitte, die nach hinten versetzt scheint, damit hat man fast den Eindruck im Vergleich zu anderen Boxen, die können nur Mono. Die Ortung ist eher diffus, so dass die Phantomschallquellen nicht punktmäßig dargestellt werden, sondern eher als Wolke. Das kann eine KH310 deutlich besser. Die Höhen klingen bedeckt, manchmal rauh und undifferenziert, z.B. bei Geigen. Das machen die KH310 deutlich besser. Becken zischeln und haben kein metallisches Geräusch mit einem harten Anschlag. Da fehlt definitiv was. Lautstärke können sie ebenfalls sehr gut, da gaben sie sich nichts zu den KH310 mit den beiden Subwoofern, ohne diese waren sie natürlich mit ihrem 40cm Bass im Vorteil beim Maximalpegel. Allerdings klingen die 901 nicht so dynamisch, ich hatte häufig den Eindruck, insbesondere auch im Vergleich zu Görlichs, da bremst was. In der Summe sicherlich ein guter Lautsprecher, mit deutlichen Schwächen in diesem hochkarätigen Feld, zu einem, für mich, deutlich überteuerten Preis.
Zusammenfassung:
Insgesamt ein toller Tag, mit viel Spaß und Hörspaß und der einen oder anderen Überraschung, was das Testfeld betrifft. Sehr aufschlussreich, wie selbst messtechnisch ähnliche Lautsprecher im Klang differieren und auch einen unterschiedlichen Lautstärkeeindruck erzeugen.
Schöne Grüße
Reiner

chefducuisine
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Re: Studio Monitor Vergleichstest

Beitrag von chefducuisine »

Danke für den Bericht!!!

DerEber
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Re: Studio Monitor Vergleichstest

Beitrag von DerEber »

Dass die Schulz/Heli schlecht abschneiden wundert mich nicht.
Ich arbeite seit ca. 8 Jahren mit diesen Lautsprechern und komme mittlerweile wirklich sehr gut zurrecht.
Dass dieser Lautsprecher hoch gelobt wird liegt wohl daran, dass er hohen Seltenheitswert hat..... Vintage, Eckmillernachfolger usw. und alle Berrichte, die ich bis jetzt gelesen habe waren nicht von praktizierenden Tontechnikern geschrieben. Ich habe auch gehoert, dass die DDR Ingenieure oft nicht so super Gluecklich damit waren.
Der wirklich stolze Preis eines einzelnen gebrauchten Lautsprecher ist natuerlich bitter, fals bei uns mal ein defekt auftreten sollte.
Wir haben den Lautsprecher aber hald in einem komplett historischem RFZ Setup am laufen und da ist es natuerlich auch irgendwie schoen auch die original Lautsprecher weiter zu betreiben. Ausserdem sehen sie umwerfend aus und man muesste natuerlich ne ganze Stange Geld in die Hand nehmen um sich was rein zu stellen was dann auch besser ist als die Heli. Ganz davon abgesehen, dass man sich neu einhoeren muesste.
Dass die Baesse schwammig sind wundert mich allerdings jetzt schon ein wenig. Darueber koennte ich mich wirklich nicht beklagen. Die gehen bis ganz ganz tief und schieben wirklich sauber an.
Interessant waere zu wissen, ob in der Frequenzweiche eurer Lautsprecher noch die alten Flroyt-Elkos drin sind, weil dann koennte es wirklich kotzig klingen. Vielleicht koennt Ihr mal aufschrauben und unter die Kappe schauen.

Gruesse!!!!

mch
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Re: Studio Monitor Vergleichstest

Beitrag von mch »

Servus,

mit dieser Veranstaltung habt ihr auch mir eine Freude gemacht - indirekt. Ich habe nämlich schon länger
ein Paar MM402, damals ziemlich ins Blaue hinein gekauft, weil ich keinerlei Info dazu finden konnte.
Aber sie waren nicht nur günstig, sondern ich war auch vom Klang (im Nahfeld) ziemlich angetan.
Und jetzt bekomme ich die Bestätigung, daß das auch andere (trainiertere) Ohren so sehen...

Als Endstufen sind übrigens <Edit>TDA2050</Edit> drin (also eher Standardware),
einer hat schon ein paarmal ein bisschen rumgebrummt,
evtl. steht da eine kleine Überholung an.

Grüße,
Michael
Zuletzt geändert von mch am Di Jan 10, 2017 12:32 am, insgesamt 1-mal geändert.

micro1
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Re: Studio Monitor Vergleichstest

Beitrag von micro1 »

Hallo Michael,

schön, dass Dir die MM402 gefallen. Als Nahfeldmonitore finde ich sie prima. Nicht so gut auflösend und räumlich, wie die KH120 aber für die Größe sehr gut. Ich betreibe sie mit einem Subwoofer. Da machen sie richtig Spaß und können auch richtig laut. Bevor ich meine benutzt habe, habe ich alle Elkos getauscht. Das ist nach der Zeit nötig! wenn du einen Schaltplan brauchst mail mir einfach. Beim Tausch dann bitte drauf achten, dass der Elko nach dem Hochton Verstärker ein Bioplarer ist. Da hatte ich neulich einen mit erhöhtem Widerstand. Da war dann der Hochtonbereich weg. Also einfach mal schauen, was der so macht und ob es notwendig ist, ihn zu tauschen. Schöne Grüße Reiner

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